Sport: „Es werden Fehler passieren“
VfR-Trainer Hasenhüttl über die eigenen Fans und das Spiel gegen Nulldrei
Stand:
VfR Aalen ist in der dritten Fußballbundesliga vor heimischer Kulisse ungeschlagen. Herr Hasenhüttl, glauben Sie, die Serie hält am Samstag gegen Babelsberg an?
Ich hoffe es. Wir haben in der Tat Zuhause noch kein Spiel verloren.
Die Nulldreier hingegen sind auswärts stark, haben auf fremden Platz erst zweimal verloren.
Ich hab das Spiel der Babelsberger in Stuttgart gesehen, da haben sie nicht gut gespielt. Sie haben aber eine Mannschaft, die über schnelle Konterspieler verfügt, die mit Tempo über die Außen gehen, die gilt es kalt zu stellen. Es wird sicherlich ein heißes Spiel. Wir sind auf eine schwere Begegnung eingestellt.
Aalens Statistik ist ausgeglichen. 13 Treffer, 13 Gegentore – die Abwehr ist dicht, aber im Sturm herrscht Flaute. Kann man das so zusammenfassen?
Das hätte ich bis vor dem Spiel gegen Jena am Wochenende unterschrieben. Da haben wir drei Tore gemacht. In den letzten vier Partien war unserere spielerische Leistung nicht stark, dafür haben wir gepunktet. Bei uns ist eine Effektivität eingetreten. Ich kann gerne auf das Lob anderer Trainer nach einem hervorragenden aber punktlosen Spiel für uns verzichten. Mir ist lieber, wir spielen nicht ganz so gut aber holen unsere Punkte.
Gegen Jena lagen Sie zweimal zurück, aber konnten gewinnen. Motiviert das?
Das war das erste Mal, seit ich hier Trainer bin. Das gibt viel Selbstvertrauen. Wir haben gegen Babelsberg die Chance, den nächsten Dreier zu holen. Wir sind gut in Schuss, wir wollen konsequent und konstant unser Niveau halten.
Dennoch: Im Mittelfeld gab es nach Verletzungen Probleme. Sind am Samstag wieder alle Spieler fit?
Ja, nur Tim Kister ist gesperrt. Ansonsten habe ich alle Mann wieder an Bord.
In der vergangenen Saison hat Aalen den Abstieg verhindert. Jetzt Platz sieben –sind die Fans auf einem Höhenflug?
Ganz ehrlich? Nach den letzten Heimspielen hat es es auf den Rängen so ausgesehen, als ob wir vorm Abstieg sind. In der vergangenen Saison war die Stimmung wesentlich besser, trotz schlechter Lage. Das ist jetzt sicher auch der Tatsache geschuldet, dass wir nicht viele Tore schießen. Da haben wir ein bisschen gegeizt. Das haben uns die Fans übel genommen. Jeder Fehler wurde mit Unmutsäußerungen quittiert, dementsprechend ist die Mannschaft eine Spur weit verunsichert.
Trauen Ihnen die Fans es nicht zu, mehr in der Liga zu schaffen?
Ich glaube sie trauen uns zuviel zu und erwarten zu viel. Ich hoffe einfach, dass gegen Babelsberg eine bessere Stimmung im Stadion ist. Es werden auch dann Fehlpässe passieren. Wir hatten nie den Anspruch, der FC Bayern zu sein, der jede Aktion wundervoll abschließt. Ich hoffe einfach, dass wir Zuhause die Unterstützung von den Rängen bekommen.
Haben Sie sich schon überlegt, was Sie ihrem Team vor dem Spiel gegen Babelsberg sagen: Schluss mit dem Torgeiz?
Wir brauchen nicht übermütig werden. Wir müsse normal bleiben, unsere Leistungen abrufen und uns auf die Grundlagen berufen: Laufbereitschaft und Zweikampfführung. Darauf wirds ankommen. Wer in der Lage ist, das über 90 Minuten zu bringen, der hat eine große Chance als Sieger vom Platz zu gehen.
Das Interview führte Tobias Reichelt
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