GLOSSE: Eselei

GLOSSE Detlef Gottschling zu Konflikten zwischen Zwei- und Vierbeinern Privatinitiative ist nichts Schlechtes – das dachte wohl auch der Potsdamer Fachbereich Umwelt und Gesundheit. Und so hatte man dort nach einer Begehung eigentlich nichts dagegen, dass ein Hotelbetreiber auf Hermannswerder als kleine Attraktion für die Leute und vor allem für deren Kinder einen Esel hält. Damit sich der Graue nicht so allein fühlt und – so machen das die mit dem langen Ohren – pausenlos schreit, holte der Hotelier auf Anraten der Fachleute noch ein Pony dazu. Gerade war man nämlich mit einem größeren Bauvorhaben – dem Hotelanbau – fertig geworden, und zwei übrig gebliebene Baucontainer, die mit Holz verkleidet und mit Reet gedeckt ideal als Ställe für die Tiere dienen könnten, waren noch da. Und sollten eigentlich auch bleiben. Doch nun schaltet sich die Stadtverwaltung erneut ein und möchte den Stall so nicht stehen lassen, auch die Einfriedungen bedürfen weiterer Begutachtung. Die Begründung: Man befinde sich dort im Außenbereich – da ginge so etwas nicht so einfach. Boden werde versiegelt und auch die Umzäunungen stellten einen Eingriff in die Natur dar. Es müsse sich nach weiteren Zuarbeiten noch zu mehreren Sachverhalten eine Meinung gebildet werden. Ob Außen- oder doch Innenbereich – danach unterscheidet man bei Flächennutzungs- und Bebauungsplänen – die Tiere sind da, erfreuen sich bester Gesundheit und sind ein Magnet auch für die Spaziergänger auf der Insel. Bleibt zu hoffen, dass nun eine schnelle Lösung in aller Interesse gefunden wird. Übrigens: Platz genug wäre noch für ein drittes Huftier – für den Amtsschimmel.

Detlef Gottschling