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Ari van Lent (40), einst Erst- und Zweitliga- Stürmer, begann 2007 seine Trainer-Laufbahn beim 1. FC Kleve. Seit 2010 coacht er Rot Weiss Ahlen.

© imago/Karina Hessland

Sport: „Etwas Kurioses, das immer in guter Erinnerung ist“

Trainer Ari van Lent über Rot Weiss Ahlens Gastspiel am Samstag in Babelsberg und eine Partie 1997

Stand:

Herr van Lent, nervt es einen Trainer nicht, derzeit ständig Punktspiele seiner Mannschaft verschieben zu müssen wie Rot Weiss Ahlen erst wieder am Mittwoch die Partie gegen den VfB Stuttgart II?

Natürlich. Man plant immer seine Trainingsabläufe und Spiele, und dann wird alles durcheinander geworfen. Die Partie gegen Stuttgart haben wir jetzt schon zum fünften Mal verlegt.

Zumindest hat Ahlen am Samstag zu Hause gegen Unterhaching gespielt, während Ihr nächster Gegner SV Babelsberg 03 zwangspausieren musste, statt in Regensburg zu kicken. Ist das nicht ein kleiner Vorteil für Rot Weiss?

Vielleicht. Allerdings hatten wir hier am Samstag Bedingungen, die mit Fußball wenig zu tun hatten. Andererseits sind wir mit bisher drei Spielen im Januar schon ordentlich in der Rückrunde drin, auch wenn nicht alles optimal gelaufen ist, während Babelsberg erst einmal gespielt hat.

Wie wichtig war das 1:1 zuletzt gegen die Spielvereinigung Unterhaching für Ihre Mannschaft?

Wir haben damit unsere kleine Negativserie von drei Niederlagen in Folge gestoppt, und zwar verdient. Wir hatten schon davor beim 1:3 bei Werder Bremen II ein gutes Spiel gemacht, mit allerdings einer schlechten Chancenverwertung, und hätten jetzt gegen Unterhaching auf Grund unserer vielen Möglichkeiten vor allem in der zweiten Halbzeit sogar drei Punkte gewinnen müssen. Ich freue mich nun schon auf die nächste Partie, denn wir werden derzeit wieder besser.

Im Hinspiel musste Ahlen daheim eine 0:2-Niederlage gegen den SVB einstecken – wurmt Sie das immer noch?

Nein, denn das war damals eins unserer schlechtesten Spiele in der Hinrunde, während Babelsberg verdient gewann. Darüber waren sich damals beide Seiten einig. Wir sind daher gewant und müssen diesmal einiges besser machen.

Was beispielsweise?

Unser Tempo und schnelles Passspiel, das uns eigentlich stark macht, haben wir im Hinspiel gegen Babelsberg vermissen lassen. Auch die körperliche Robustheit fehlte völlig. Das alles wird jetzt am Samstag, da bin ich mir sicher, anders aussehen.

Ihre Situation ist derzeit nicht einfach. Der Verein hat Insolvenz angemeldet, kann aber weiterspielen, Sie mussten allerdings im Winter Spieler gehen lassen. Macht es noch Spaß, Trainer in Ahlen zu sein?

Natürlich haben wir in dieser Saison viele negative Schlagzeilen gehabt, aber der Spielbetrieb läuft noch und die Mannschaft versucht, das Bestmögliche herauszuholen. Dadurch macht die Arbeit weiterhin Spaß. Wir kümmern uns um das Sportliche, mit dem Wirtschaftlichen habe ich nichts zu tun.

Sie selbst waren einst Erst- und Zweitliga-Stürmer und erzielten 92 Tore, oft per Kopf – wie viel ihrer Fußball-Philosophie können Sie in Ahlen verwirklichen?

Eine ganze Menge, denn die Mannschaft versucht schon, meine Vorgaben zu verwirklichen. Wenn ich mir angucke, wie viele Chancen wir in jedem Spiel herausarbeiten, ist das schon in Ordnung. Ich war ja nie ein Fan des Hurra-Fußballs nur nach vorn. Die Mannschaften, in denen ich damals spielte, hatten nur das Glück, dass ich vorn drinstand 

Sie sind der einzige Bundesliga-Fußballer, der – im Mai 1997 für Werder Bremen – seine Mannschaft erst durch ein Eigtentor in Rückstand und dann noch durch drei Tore zum 3:2-Sieg schoss. Haben Sie das als Trainer inzwischen auch schonmal erlebt?

Nein, das ist bisher einmalig geblieben, und ich haber auch nichts dagegen, wenn es weiter einmalig bleibt.

Wie oft werden Sie noch auf diese damalige Heimpartie gegen den 1. FC Köln angesprochen?

Sehr oft, darauf kommen die Leute immer wieder zurück. Aber es war ja auch etwas Kurioses, das immer in guter Erinnerung ist.

Sehen Sie sich denn in Ihrem Stürmer Matthew Taylor aus den USA, der im vergangenen Sommer vom Zweitligisten FSV Frankfurt kam und in dieser Saison bisher zehnmal traf, auch ein bisschen selbst wieder?

In der Größe vielleicht eher nicht, denn er ist deutlich kleiner als ich. Aber von seiner Art und Weise schon. Er sucht den direkten Weg zum Tor, ist im Sechzehner gefährlich, bietet sich aber auch immer wieder als Anspielpunkt an. Ob ein Vergleich eins zu eins passt, weiß ich nicht. Aber er ist ein Stürmer, wie wir ihn uns für unseren Angriff vorgestellt haben.

Können Sie am Samstag neben Taylor auch mit allen anderen Ahlener Spielern planen?

Ja. Ich habe – bis auf unseren Langzeitverletzten Janis Kraus – jetzt erstmals seit vier Monaten wieder alle Spieler zur Verfügung.

Das Interview führte Michael Meyer

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