Landeshauptstadt: Eva und Minna warten auf Gäste
Einziger Campingplatz Potsdams mit Privatbädern und Wireless-Lan auf dem Weg zum Freilufthotel
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Pirschheide - Der Campingplatz Sanssouci-Gaisberg am Templiner See ist auf dem Weg zu einem Freilufthotel: Gestern eröffneten der Eigentümer des einzigen Campingplatzes in Potsdam, Walter von Ohlen, und Geschäftsführer Dieter Lübberding in Beisein von Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) ein Funktionsgebäude mit Privatbädern, Solarium und Barbier für Camper. Die Investition von 585 000 Euro soll dem sechs Hektar großen Platz dazu verhelfen, in diesem Jahr zu einem der besten Campingparks Deutschlands gewählt zu werden. Die siebenköpfige Kommission, die darüber bis August entscheidet, wird am Freitag auf dem Platz erwartet.
Im neuen Sanitärgebäude warten nun Eva und Minna sowie Alexander und Richard auf die Gäste, um sie zu verwöhnen. Es sind die Namen der Bäder, die Camper auf dem Gelände während ihres Aufenthaltes künftig allein für sich mieten können. Die Bäder sind mit Toilette, Bidet, Dusche, Waschbecken und Spiegel in verschiedenen Höhen sowie Fön ausgestattet. Das Gebäude samt Ausstattung sei ohne öffentliche Förderung entstanden, betonte der Eigentümer – obwohl eine Förderung möglich gewesen wäre. Auch die Betreiberin des Frisörladens nutze diesen laut von Ohlen derzeit mietfrei. Es sei ein Angebot, Service für den Kunden. Wie viele andere Angebote auch: Beispielsweise ein kostenloser Shuttle für Gäste zum Anschluss zwischen Campingpark und öffentlichen Verkehrsmitteln oder der Hotspot für Wireless-Lan – kabelloses Internet – auf dem Gelände.
Um den erreichten Standard zu halten und weiter auszubauen, fordert Geschäftsführer Lübberding von seinen zehn festen und acht freien Mitarbeitern einen Beitrag zum Qualitätsmanagement: Einmal im Monat habe jeder einen Verbesserungsvorschlag zu machen, damit sich der Park weiter entwickelt. Ideen und Trends schaut sich Lübberding auch auf anderen Plätzen an. Drei- bis viermal im Jahr reise er umher, um zu schauen, was die Konkurrenz macht.
Die Gäste des Campingplatzes kommen aus ganz Europa, jedoch würden nur 30 Prozent dieser zelten. Der weitaus größere Teil käme mit dem Caravan, so Lübberding. Die Bezeichnung Zeltplatz hören die Eigentümer des Areals rund um das Forsthaus Gaisberg daher nur ungern. Die Meinungsverschiedenheit zwischen Stadt, Umweltamt und Campingpark sieht Lübberding noch nicht beseitigt. Seit 15 Jahren sind die jetzigen Eigentümer inzwischen an dem seit 1955 existierenden Platz, der Streit um die Uferzone, die Autostellplätze vor dem Areal und den Uferweg seien aber noch nicht beigelegt. Die Stadt will wie berichtet den asphaltierten Weg quer durch den Campingpark als öffentlichen Uferweg gewidmet sehen, die Platzbetreiber befürchten eine verringerte Sicherheit für Gäste und deren Sachen, wenn jeder das Gelände unangemeldet betreten dürfe.
Angemeldet und gewollt sind dagegen die Vertreter der Bundesministerien Umwelt und Wirtschaft sowie vom ADAC und anderer Verbände, die an diesem Freitag während des Pfingst-Feiertagsbetriebs den Platz begutachten werden. Bereits vor sechs Jahren ließen von Ohlen und Lübberding ihren Platz derartig testen und holten sich die Bronzemedaille unter 3600 Campingplätzen in Deutschland – diesmal wollen sie mindestens Silber. Zudem planen sie erneut die Teilnahme am landesweiten Wettbewerb innovativer Unternehmen. Im vergangenen Jahr gingen sie bei dem Thema „Sitzen Sie gut?“ leer aus.
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