Homepage: Eventuell doch mit Konrad Wolf
HFF denkt über Erhalt ihres Namensgebers nach
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In der Debatte um die neue Namensgebung der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam ist der Präsident der Hochschule zurückgerudert. Er könne sich durchaus vorstellen, dass die Hochschule nach der angestrebten Umwandlung zur Universität „Babelsberger Filmuniversität Konrad Wolf“ heiße, sagte er gestern den PNN. Zuvor hatte sein Ankündigung, Konrad Wolf könnte aus dem Namen gestrichen werden, für zahlreiche Kritik in Politik und Öffentlichkeit geführt (PNN berichteten). Nun sagte Wiedemann, dass auch denkbar sei, den Name des Regisseurs in einer Klammer zu erhalten, ähnlich wie beim Potsdamer Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, das den Beinamen Albert-Einstein-Institut trägt.
Wiedemann hatte am Rande des Cottbusser Film-Festivals zudem gesagt, dass er sich „ziemlich missverstanden“ fühle. Nun müssten die Gremien der HFF möglichst schnell über den neuen Namen entscheiden, noch im November soll ein Brief an das Wissenschaftsministerium gehen. Dem Vorhaben der HFF, zu einer grundständigen Universität ernannt zu werden, rechnet Wiedemann gute Chancen aus. Schließlich habe die HFF schon seit einigen Jahren das Promotionsrecht.
Vor gut zwei Wochen hatte Wiedemann angekündigt, die Filmhochschule in Babelsberg wolle Universität werden. Dabei erklärte er, es sei fraglich, ob der Name Konrad Wolf beibehalten werde, da Personennamen bei Filmuniversitäten unüblich seien und Konrad Wolf die internationale Bekanntheit fehle. Daraufhin protestierte unter anderem der einstige Rektor der HFF, der heutige PDS-Vorsitzende Lothar Bisky, aber auch viele Regisseure, Schauspieler und weitere Vertreter aus der Branche gegen eine Abschaffung des Namens.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) schlug vor, den Namen mit der neuen Bezeichnung zu koppeln. „Ich denke, Konrad Wolf sollte erhalten bleiben.“ Die Verbindung von Universität und dem Namen „Konrad Wolf“ sei die Möglichkeit, „in der sich alle wiederfinden“, so Platzeck. Die Geschäftsführerin der Filmfördereinrichtung Medienboard Berlin-Brandenburg, Petra M. Müller, sagte, dass sie „sehr, sehr vorsichtig“ mit der Aufgabe des Namens wäre. „Ich kann mit dem Namen Konrad Wolf sehr viel anfangen und er gefällt mir als Name für eine Filmhochschule.“ Der kritische Regisseur sei einer der wichtigen Regisseure zu DDR-Zeiten gewesen, der auch eine Wirkung in den Westen hatte und wahrgenommen wurde.
Der erste Wissenschaftsminister Brandenburgs nach der Wende, Hinrich Enderlein (FDP), zeigte auf dem Filmfestival in Cottbus jedoch Verständnis für die Überlegungen der HFF, den Namen Konrad Wolf abzulegen. Wolf sei ein durchaus aktiver Regisseur gewesen. „Aber da gibt es noch viele andere, insofern ist das ein bisschen beliebig“. KG/Kix
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