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Homepage: Evolution durch tödliches Gift Forscher zeigen Rolle von Schwefelwasserstoff

Giftiger Schwefelwasserstoff im Wasser kann sich auf die evolutionäre Entwicklung von Fischen auswirken. Zu diesem Ergebnis kam der Biologe Dr.

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Giftiger Schwefelwasserstoff im Wasser kann sich auf die evolutionäre Entwicklung von Fischen auswirken. Zu diesem Ergebnis kam der Biologe Dr. Martin Plath vom Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam. Demnach kann der Kontakt mit dem Schwefelwasserstoff selbst auf kleinstem Raum zur Entstehung neuer Arten führen. Die Wissenschaftler fanden nach Angaben der Universität Potsdam bei den Fischen sowohl erbliche Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes, des Stoffwechsels als auch des Verhaltens. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal Evolution (62-10: 2643-2659) publiziert.

Das Biologenteam untersuchte Zahnkärpflinge in Mexiko. Diese wenigen Zentimeter großen Fische leben in einem verzweigten Fluss- und Höhlensystem. In einigen Bereichen des Flusslaufs und in einer bestimmten Höhle ist das Wasser stark schwefelwasserstoffhaltig. Schwefelwasserstoff ist ein Atemgift. Normalerweise sterben Fische bei den dort herrschenden Konzentrationen. „Die Zahnkärpflinge konnten sich jedoch an diese lebensfeindlichen Bedingungen anpassen“, so Plath.

Schon rein äußerlich unterscheiden sich die betroffenen Fische von ihren Artgenossen im schwefelwasserstofffreien Wasser durch einen größeren Kopf und größere Kiemen. Martin Plath und seine Kollegen konnten zudem eine Reihe von genetischen Veränderungen nachweisen, die sich auf den Stoffwechsel der Tiere auswirken. Die Veränderungen sind bereits so massiv, dass sich die Tiere nicht mehr mit Artgenossen aus den schwefelwasserstofffreien Abschnitten des Flusses paaren. Die Forscher konnten das sowohl durch genetische Untersuchungen als auch durch Verhaltensexperimente nachweisen. Diesen wesentlichen Aspekt bei Artbildungsprozessen bezeichnen Biologen als reproduktive Isolation.

Schwefelwasserstoff kann auf verschiedenen Wegen ins Wasser gelangen. Eine natürliche Quelle ist schwefelhaltiges Gestein aufgrund vulkanischer Aktivität, so im Fall der untersuchten Gewässer. Aber auch Umweltverschmutzung kann eine Ursache sein. PNN

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