Landeshauptstadt: Ex-Jugendklubchef angeklagt

Die Potsdamer Staatsanwaltschaft hat gegen den früheren Chef des Vereins Bambus e.V., Detlef K., Anklage erhoben. Wie Justizsprecher Ralf Roggenbuck den PNN am Mittwoch auf Anfrage bestätigte, werde K. in drei Fällen Betrug in besonders schwerem Fall vorgeworfen. Die Anklage sei dem Amtsgericht zugestellt – das muss nun über deren Zulässigkeit entscheiden. Würde K. verurteilt, droht ihm laut Strafgesetzbuch eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Gegen K. wird seit April 2009 ermittelt, ein Jahr später hatte es eine Hausdurchsuchung in Vereinsräumen gegeben. Bis September 2009 hatte er mit seinem Bambus-Verein den früheren Jugendklub „Nowawes“ in Zentrum-Ost geleitet – der jetzt unter dem Namen „El Centro“ von der Evangelischen Kirche betrieben wird. Der Klub spielt bei den Vorwürfen eine zentrale Rolle: Wie Roggenbuck sagte, gehen die Ermittler davon aus, dass K. für den Betrieb des „Nowawes“ über drei Jahre hinweg von der Stadt Potsdam Personalkosten in Höhe von 171 802 Euro erhalten haben soll. Doch sollen die geförderten Mitarbeiter dort nicht eingesetzt worden sein, so die Ermittler – sondern im Jugendgästehaus „Siebenschläfer“ des Bambus- Vereins, ebenso in Zentrum-Ost gelegen.

K. wollte sich gestern gegenüber den PNN auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Im Bambus-Verein, einer der dienstältesten Potsdamer Vereine im Bereich Kinder- und Jugendarbeit, sitzt K. noch im Vorstand, ist aber nicht mehr Chef. Dieses Amt hat seit Anfang vergangenen Jahres Stefan Krause inne, zugleich Chef einer Potsdamer Agentur. Auch er mochte sich gestern nicht äußern – zunächst werde über die neue Situation im Verein beraten. Der Bambus e.V. betreibt neben dem Jugendgästehaus „Siebenschläfer“ in Zentrum-Ost auch ein Vereinsheim namens „Bambushütte“ am Teufelssee. Dazu werden Wandertage für Schulklassen und Kitagruppen angeboten. HK