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Landeshauptstadt: Exerzierhaus wird Theater

Unternehmer-Zwillinge aus Solingen erwarben weiteres Objekt an den Roten Kasernen

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Unternehmer-Zwillinge aus Solingen erwarben weiteres Objekt an den Roten Kasernen Von Günter Schenke Nedlitzer Holz - Der Bau eines Kulturzentrums in Nachbarschaft der Roten Kasernen an der Nedlitzer Straße verzögert sich. Im Februar dieses Jahres hatten die Unternehmer-Zwillinge aus Solingen, Harald und Rainer Opolka, angekündigt, das so genannte Exerzierhaus umzubauen und dort ein Theater nebst Programmkino und eine Freilichtbühne zu schaffen. Doch seit der Ankündigung ist am Standort nichts passiert. „Es sind eine Menge Gutachten einzuholen und Abstimmungen mit dem Denkmalschutz vorzunehmen“, teilt Harald Opolka als Grund für die Verzögerungen mit. Außerdem hätten sie einen Architekten eingestellt, „der gar kein Architekt war, der nur Geld kassiert hat und nach vier Monaten fragte: Wie stelle ich einen Bauantrag?“ An ihrem Plan halten die Brüder jedoch unbeirrt fest, haben sogar ein weiteres Kasernengebäude dazugekauft. Zusammen mit seinem Bruder ist Harald Opolka Inhaber der Solinger Firma „Zweibrüder Optoelektronics“, nach eigenem Bekunden der weltweit führende Hersteller von LED-Metall-Lampen. „Wir exportieren in siebzig Länder; unsere größte Produktionsstätte befindet sich in China“, berichtet der Unternehmer. Das Engagement in Potsdam ist für die Opolkas offenbar kein Hobby am Rande ihrer Unternehmertätigkeit, sondern ihr erfolgreiches Unternehmertum verfolgt vielmehr den Zweck, sich ein solches Projekt leisten zu können. Beim Kulturzentrum der Roten Kasernen handelt es sich um ein rein privat finanziertes Vorhaben. Allein der Kauf des Exerzierhauses schlägt mit 1,1 Millionen Euro zu Buche. Das kürzlich dazu gekaufte Gebäude – zu Militärzeiten eine Kfz-Reparaturhalle – erwarben die Brüder für 330000 Euro. „Wir wollen die Halle nicht im Sinne von Kommerz betreiben“, beteuert Harald Opolka. „Wir haben allein in den letzten zwei Jahren 27 Millionen Euro Gewinn gemacht“,verweist er auf den guten Stand des Unternehmens. Daher können sie es sich leisten, in das Potsdamer Projekt fünf bis sechs Millionen Euro zu stecken. Andreas Wandersleben vom Entwicklungsträger Bornstedter Feld bestätigt auf Anfrage, dass sich zurzeit die Genehmigungsplanung für das Exerzierhaus, einer freitragenden Halle mit riesigem Dachstuhl, in Vorbereitung befindet. Im Frühjahr 2006 sei laut Harald Opolka mit der Eröffnung des Hauses zu rechnen, mit der Fertigstellung des Gesamtprojektes im Jahre 2007. Trotz eines langen PNN-Gespräches mit Harald Opolka lässt sich nicht mit hinreichender Genauigkeit darstellen, was sich im Exerzierhaus, im 20000 Quadratmeter großen Freigelände und in der zweiten Halle im Einzelnen abspielen soll. Einmal spricht der Unternehmer davon, dass es sich um kleinere Veranstaltungen handeln solle und nicht um eine „Massenabfütterung“, dann wieder beziffert er die Zahl der zu schaffenden Sitzplätze im Exerzierhaus auf „400 bis 600“ – also mehr als im neuen Theater an der Schiffbauergasse. Opolka will Theateraufführungen durch Gastensembles zwei- bis dreimal pro Saison organisieren. „Wir wollen etwas Offenes gestalten“, antwortet Opolka auf die Frage nach der inhaltlichen Zielstellung. Und: „Wir brauchen freie Persönlichkeiten, die sich in die Politik einmischen.“ Dabei geht das Anliegen der Brüder offensichtlich über die Kultur im engeren Sinne hinaus und umfasst Bildung und Philosophie. Nicht nur Spiel und Tanz, sondern auch Allgemeinbildung seien Bestandteile des Kulturprojektes. Und Politik. „Wir müssen uns in den Stand setzen, Ökonomie mit menschlichem Antlitz zu betreiben“, so der Unternehmer.

Günter Schenke

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