Landeshauptstadt: Existenzielle Bedrohung

Innenstadt – Normalerweise seien es die Politiker, die zu Problemen befragt würden. Doch für die Delegation von Staats- und Regierungschefs der pazifischen Inselstaaten war es gestern in Potsdam umgekehrt. Bei einem Besuch am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hatten sie die Gelegenheit, sich bei sachkundigen Experten zu informieren. Dies sei vor der Weiterfahrt zum Klimagipfel in Kopenhagen äußerst wichtig gewesen, betonte Lorin S. Robert, Außenminister von Mikronesien.

Die Delegation interessierte sich vor allem für den Anstieg des Meeresspiegels. Seit 2008 schon fordern die Vertreter der Kleinen Inselstaaten als Klimaschutzziel eine Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad. Die Inselstaaten pochen aus Angst ums Überleben auf einen strengeren Klimaschutz. Denn Inseln wie Tuvalu drohen in den Fluten der Ozeane zu versinken, wenn der Meeresspiegel durch den Klimawandel weiter ansteigt. „Das Schicksal meines Landes liegt in ihren Händen“, sagte ein Vertreter des Inselstaates in diesen Tagen auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen. Vor allem kleine Inselstaaten seien vom kompletten Verschwinden bedroht.

Die Forscher des PIK hatten unlängst erst in einer neuen Studie ein schnelleres Ansteigen des Meeresspiegels als bislang angenommen konstatiert. So sei noch in diesem Jahrhundert ein Anstieg um bis zu zwei Metern möglich. „Für die Inselstaaten ist der Anstieg des Meeresspiegels eine unmittelbare und existenzielle Bedrohung“, sagt Anders Levermann vom PIK . Der Forscher informierte die Delegation darüber, mit welchem Anstieg unter unterschiedlichen Emissionsszenarien gerechnet werden muss.

Für die Inselstaaten ist schnelle Hilfe nötig. „Wir leben an der Hauptkampflinie des Klimawandels“, sagte eine Vertreterin. Schon jetzt seien viele Inseln massiv bedroht, da sie etwa zunehmend überschwemmt oder aber ihre Süßwasserversorgung verlieren würden. Daher drängen diese Staaten auf einen verbindlichen Klimavertrag in Kopenhagen. Kix