Sport: Experiment gelungen – durchaus „salonfähig“ Potsdams Ringer luden ins Stern-Center –
mehr als tausend Fans sahen begeistert zu
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Als am Samstagabend die Ringer des amtierenden Deutschen Vizemeisters 1. LSC Luckenwalde als Sieger des 1. Germania-Cups gekürt wurden, war Reiner Leffler die Erleichterung spürbar anzumerken. Monatelang hatte der Chef-Coach des RC Germania Potsdam mit seinem Team das Event im Stern-Center vorbereitet – und es sollte sich lohnen. „Wer am Ende auf dem Treppchen steht, war letztlich nur zweitrangig“, sagte der Trainer, dessen Zweitligatruppe im Finale dem Luckenwalder Favoriten mit 6:21 unterlag. „Wichtig war, dass wir unseren Sport in der Öffentlichkeit bekannter, vielleicht sogar ein wenig salonfähiger machen. Dass wir den ein oder anderen begeistern und auch unseren Sponsoren zeigen, dass es sich lohnt, bei uns einzusteigen.“
Das Ziel wurde in jedem Fall erreicht: Teilweise ließen bis zu tausend Center-Besucher ihre Einkaufswagen stehen, um den Männern mit den athletischen Körpern beim Ringen zuzusehen. Dass am Ende die Luckenwalder die Nase vorn hatten, überraschte niemanden; mit dem zweiten Platz zeigten sich die Gastgeber allerdings auch sehr zufrieden. Den dritten Platz belegte der AC 1990 Taucha, der im kleinen Finale den aktuellen österreichischen Vizemeister KSK Klaus mit einem knappen 17:12-Sieg auf den vierten Platz beförderte. Germanias „Zweite“ und die Frankfurter Ringer, die in Kampfgemeischaft mit Berlin antraten, folgten am Ende. „Das war eine ganz tolle Sache für den Ringersport“, sagte der Ex-Weltmeister Roland Gehrke, der inzwischen den KSK Klaus trainiert. „Sollte es im nächsten Jahr die zweite Auflage geben, kommen wir gern wieder.“
Doch wie so oft lagen auch ausgerechnet bei der „Werbeveranstaltung“ für das Ringen Freud und Leid dicht beieinander. In seinem ersten Kampf, den er für den RC Germania Potsdam bestritt, zog sich Martin Waldeck eine schwere Verletzung zu. Mit ausgekugeltem und gebrochenem Ellenbogen musste der 18-jährige Neuzugang aus Halle ins Krankenhaus eingeliefert werden und wird seinem neuen Verein auf unbestimmte Zeit nicht zur Verfügung stehen können. „So etwas habe ich zuletzt vor 15 Jahren erlebt“, klagte Reiner Leffler. „Der Junge hatte einfach großes Pech.“
Nach dem Schrecken hielt der Nachmittag dennoch viel Sehenswertes für das Publikum bereit. Immerhin gingen mit Nico Graf und Stefan Spengler zwei Olympiakader auf die Matte, und auch gestandene Bundesliga-Athleten wie Norman Pickut gaben in gewohnter Manier einen Einblick in ihr Können. Aber auch der Potsdamer Coach wurde von seiner Truppe nicht enttäuscht und erfreute sich vor allem an Erik Weiß, der vom Erstligisten Frankfurt/Oder an die Havel kam und in der nächsten Saison in der Gewichtsklasse bis 60 kg im griechisch/römischen Stil antreten wird. „Der ist kaum zu schlagen“, versicherte Leffler, der auch die Leistung Karsten Siegerts hervorhob und zudem lobende Worte für die „Oldies“ Dirk Methfessel und Stefan Schieche fand, die nach reiflicher Überlegung nun doch noch einmal die Ringerkleidung anziehen.
Im nächsten Jahr soll es die zweite Auflage geben. Dann jedoch im August – als Vorbereitung auf die anstehende Saison.
Henner Mallwitz
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