Landeshauptstadt: Experimente unter der Wolldecke
Wissenschaftsnacht in der Voltaire-Schule
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Innenstadt – Tanzende Gummibärchen im Chemieraum, Details aus dem 20-stündigen Liebesspiel der Weinbergschnecken und die Messung der Spurendichte einer CD mittels Laserstrahles – Schüler und Lehrer der naturwissenschaftlichen Fächer hatten sich einiges einfallen lassen, um die Schüler der Voltaire-Gesamtschule am vergangenen Freitagabend noch einmal ins Schulgebäude zu locken. Nach der Premiere vor einem Jahr fand dort die zweite „Nacht der Naturwissenschaften“ statt. „Wir wollen den Schüler interessante Themen außerhalb des Lehrplans nahe bringen“, sagte Biologie-Lehrerin Marion Gorges.
Rund 35 Schüler waren der Einladung gefolgt. „Viel weniger als letztes Jahr“, stellte Annette Groß betrübt fest. Die stellvertretende Schulleiterin wollte zum Abschluss eine „Sternenbeobachtung bei klarer Nacht“ anbieten, die wegen des bewölkten Himmels ausfallen musste. Dafür erfuhren die Anwesenden, dass sich das Gehirn bei optischen Täuschungen durch Seherfahrungen überlisten lässt und 74 Arten aus der Tierwelt bei der Fortpflanzung ganz ohne Männer auskommen. Biologielehrer Neumann demonstrierte im Selbstversuch, dass Helium Sauerstoff in der Lunge verdrängt und somit sonore Männerstimmen in gepresst klingende Fistelstimmen verwandelt. Im Chemieraum ging es fast zu wie in einer Zaubershow. Bengalisches Feuer, Geldscheine, denen der Bunsenbrenner nichts anhaben konnte und rätselhaftes Krachen und Knallen blieben auf Anweisung der Chemie-Lehrerin Regina Laube jedoch unergründliche Spektakel. Die Physiker nutzten das Dunkel für Experimente, die zu normalen Unterrichtszeiten kaum machbar sind. „Da ist es trotz der Vorhänge immer noch zu hell“, erklärte Lehrer Olaf Beyer, der deshalb schon oft unter einer Wolldecke experimentiert hat. Obwohl nur wenige Schüler kamen, um die Schwellenangst vor naturwissenschaftlichen Experimenten abzulegen, lassen sich die Organisatoren nicht entmutigen. „Die Nacht der Naturwissenschaften entwickelt sich zu einer Tradition“, ist sich Lehrer Neumann sicher und könnte im kommenden Jahr sogar öffentlich werden. Maren Herbst
Maren Herbst
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