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Landeshauptstadt: Extremismus-Spezialist ist neuer Vize der Potsdamer Polizei

Kriminaloberrat Uwe Dinjus löst Jörn Preuß ab / Unfallschwerpunkte sollen analysiert werden

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Wenn Potsdams oberster Polizist Ralf Marschall verhindert oder im Urlaub ist, heißt sein Stellvertreter nun Uwe Dinjus. Der 47-Jährige stellte sich gestern offiziell als neuer Leiter der Führungsstelle im Schutzbereich Potsdam vor.

Dinjus gilt als Spezialist für Straftaten mit politischem Hintergrund. Seit Juli 2000 leitete er in der Kaiser-Friedrich-Straße in Eiche das Kripo-Kommissariat für politisch motivierte Kriminalität. An solche Erfahrungen wolle er nun anknüpfen. Er kündigte unter anderem ein entschlossenes Vorgehen bei politisch motivierter Gewalt an. „Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten wollen wir in Potsdam nicht haben“, sagte Dinjus. Eine Ballung von Gewalt wie etwa im Sommer 2005 oder im vergangenen Jahr werde sich nicht noch einmal wiederholen: „Die Rädelsführer sind der Öffentlichkeit entzogen.“ Jedoch wolle er dabei nicht nur auf Repression setzen, sondern auch auf „Gelassenheit“– beispielsweise im Umgang mit Demonstrationen der linken Szene.

Zurzeit seien die Beamten des Schutzbereichs unter anderem „intensiv“ mit den Vorbereitungen auf die G8-Ministertreffen in Potsdam beschäftigt. „Dies bedeutet einen hohen Personalaufwand“, sagte Dinjus. Noch keine Angaben machte er zu der Frage, ob es für eine in Potsdam geplante Großdemonstration von Globalisierungskritikern am 30. Mai Auflagen der Polizei geben wird. An diesem Tag treffen sich hier die Außenminister der acht größten Industriestaaten der Welt. In seiner neuen Funktion ist Dinjus auch für die Genehmigung von angemeldeten Demonstrationen zuständig.

Dinjus will jedoch auch andere Problembereiche anpacken: „Der Potsdamer Schutzbereich ist an den derzeit steigenden Unfallzahlen in Brandenburg explizit beteiligt.“ Deshalb wolle die Polizei mögliche örtliche Schwerpunkte von Unfällen analysieren. Ebenso soll in dem Bereich die Prävention verstärkt werden. „Sorgen bereitet uns, dass öfter unter dem Einfluss von Alkohol gefahren wird.“

Während des Pressegesprächs ging Dinjus auch auf seinen Amtsvorgänger Jörn Preuß ein, der nur ein reichliches halbes Jahr als Führungsstellenleiter arbeitete. Dies sei jedoch nicht auf dessen Leistung zurückzuführen, betonte Dinjus. Vielmehr habe das Brandenburger Innenministerium entschieden, Preuß als neuen Schutzbereichsleiter für die Region Königs-Wusterhausen einzusetzen. „Mit Orten wie Halbe oder dem Flughafen Schönefeld ist dies ein sehr wichtiger Schutzbereich im Land“, sagte Dinjus, der seit 1978 als Polizist arbeitet.

Persönlich, so der gebürtige Leipziger weiter, habe er sich über den „großen Vertrauenvorschuss“ seiner Kollegen gefreut. Dinjus ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Er wohnt in Werder. Auch dort beschäftigt er sich mit seinem Spezialgebiet Extremismus: Er ist Vorsitzender des Werderaner Bündnisses „Kurage“ für Kulturaustausch, gegen Rassismus und Gewalt. H. Kramer

H. Kramer

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