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Landeshauptstadt: Fabrik für Anti-Malaria-Mittel geplant

Berlin Pharma AG will 2008 eine Produktionsstätte für Arzneimittel im Wissenschaftspark Golm errichten

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Golm - Die Pläne für die Ansiedlung einer Arzneimittel-Fabrik der Berlin Pharma AG im Wissenschaftspark Potsdam-Golm werden offenbar konkreter. Wie das Unternehmen auf seiner Internetseite mitteilt, ist für 2008 Baubeginn „der geplanten pharmazeutischen Fabrik und der medizintechnischen Fertigung“ vorgesehen. Der Standort für Forschung und Entwicklung, Qualitätskontrolle und Produktion werde auf ca. 11 000 Quadratmetern neben dem Innovationszentrum GO:IN und gegenüber den Naturwissenschaftlichen Instituten der Universität Potsdam entstehen. Gegenwärtig ist die Berlin Pharma AG nach eigenen Angaben mit einer „Pilotproduktion“ sowie Laboren im GO:IN vertreten.

Im Mai dieses Jahres waren die Potsdamer Pläne der neugegründeten Berlin Pharma AG von Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) erstmals vorgestellt worden. Nach damaligen Aussagen des Aufsichtsratsvorsitzenden Rudolf W. Schötteldreier sollen in der Golmer Produktionsstätte 50 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Die Investitionssumme betrage etwa 20 Millionen Euro.

Die Berlin Pharma AG besitzt eigenen Angaben zufolge Patente für eine neue Darreichungsform von Anti-Malaria-Mitteln. Der Internet-Präsentation der Firma zufolge sei die Aufnahme der Produktion des Anti-Malaria-Mittels „ArTiMist“ bereits für die erste Hälfte des kommenden Jahres vorgesehen. Ende November 2007 vermeldete das Unternehmen, die in Malaysia vorgenommen klinischen Tests des Medikaments gegen die gefährliche Tropenkrankheit seien erfolgreich abgeschlossen worden. Das neue Mittel werde nach damaligen Ausführungen Schötteldreiers per Aerosol unter die Zunge des Patienten gesprüht. Dadurch könnte das Medikament auch bei Kindern eingesetzt werden, deren Venen zu klein sind, um sie mit einer Spritze zu behandeln. Ebenso kann es bei unterernährten Kindern angewendet werden, die eine Tablette nicht vertragen würden. „Der gewaltige Vorteil des Medikaments ist“, so Schütteldreier, „dass es von Müttern zu Hause an ihre Kindern verabreicht werden kann, selbst wenn diese bereits in einem kritischen Zustand sind“. Eine Klinikbehandlung sei nicht notwendig. Bisher habe es für Kinder kein probates Mittel gegeben.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin sterben weltweit jährlich 1,5 bis 2,7 Millionen Menschen an Malaria, etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren. 90 Prozent der Erkrankten leben auf dem afrikanischen Kontinent. Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen wird auf 300 bis 500 Millionen Fälle geschätzt.

Silke Wenzel von der die PHF Projektmanagement- und Baubetreuungsgesellschaft mbH aus Teltow, die mit der Vermarktung der Golmer Ansiedlungsflächen beauftragt ist, bestätigte gegenüber den PNN konkrete und aussichtsreiche Verkaufsverhandlungen mit der Berlin Pharma AG für ein Grundstück in Golm.

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