
© Manfred Thomas
Von Guido Berg: Fachhochschule will Stadtmitte bis 2012 verlassen
Hauptgebäude im Bornstedter Feld feierlich eröffnet / Speer zu Lehrgebäude am Alten Markt: Platz schaffen für neuen Landtag
Stand:
Bornstedter Feld/Innenstadt - Großer Bahnhof am Ende eines langen Weges: Die Fachhochschule Potsdam hat gestern feierlich ihr neues Hauptgebäude am Campus an der Pappelallee eingeweiht. Acht Jahre hat es von der Antragstellung bis zur Fertigstellung des Hauses gedauert. Bereits 17 Jahre, seit 1992, ist die Fachhochschule im Bornstedter Feld in ehemaligen Kasernengebäuden ansässig. Die Baukosten beliefen sich auf rund 18 Millionen Euro. Grußworte zur Eröffnung hielten Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU), Finanzminister Rainer Speer sowie der Potsdamer Oberbürgermeister Jakobs (beide SPD). Speer sprach von „Verzögerungen im Planungsprozess“, deren Ursachen noch zu analysieren seien. Der Finanzminister sagte weiter, 50 Millionen Euro seien bereits am Standort Pappelallee verbaut worden. Die Wissenschaftsministerin lobte das „Fluidum eines Hochschulgebäudes“, dass der Bau der Architekten Andreas Becher und Elmar Rottkamp ausstrahle. Die Fachhochschule sei bei „der baulichen Entwicklung bisher im Nachteil gewesen“, erklärte Johanna Wanka, nun würden „die Provisorien der 1990er Jahre“ ersetzt.
Dringend erwartet wird noch ein Anbau an das Werkstattgebäude als eine weitere Voraussetzung, den FH-Standort am Alten Markt endgültig aufgeben zu können. Die Marschrichtung gab Rektor Prof. Johannes Vielhaber vor: „Ich hoffe, heute in drei Jahren, 2012, die Hochschule hier vollständig versammelt zu haben.“ Auch Minister Speer sieht für das aus DDR-Zeit stammende FH-Gebäude am Alten Markt keine lange Zukunft: „Man wird Platz schaffen müssen neben dem neuen Landtag.“ Daher werde am Standort Pappelallee schnell weitergebaut. Potsdams Oberbürgermeister Jakobs bezweifelte ebenfalls, dass „Teile“ des FH-Gebäudes in Potsdams Zentrum stehen bleiben werden. Jakobs zufolge sollten die noch verbliebenen Bauprojekte an der Pappelallee nun schnell in Angriff genommen werden. Indes protestierten Studenten während der Eröffnung des neuen Hauptgebäudes mit Transparenten; auf einem stand: „Stadtrand für die Bildung – ein Schloss für Frau Wanka“. Studentenvertreter Stefan Pötzschke gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass mit dem nun fertigen Neubau die Entwicklung einer „richtigen eigenen Identität der Fachhochschule“ verbunden ist.
Auf die Diskussion um den Standort im Bornstedter Feld ging Architekt Rottkamp ein: Es handele sich „nicht um eine Hochschule auf der grünen Wiese“. Die Pappelallee sei gut angebunden an das städtische Umfeld. Dazu auch Rektor Prof. Vielhaber: Freilich hieß es 1992 allgemein, „man setzt doch keine Hochschule in die Wildnis“. Damals habe sich auf dem Gelände des eingeweihten Hauptgebäudes eine alte Reithalle ohne Fenster befunden. Seine Trauer über den Abriss dieses alten Gebäudes halte „sich in Grenzen“. Zur Frage der Anbindung an das Stadtzentrum sagte der Rektor: Er findet die achtminütige Fahrt mit der Straßenbahn in die Innenstadt „akzeptabel für mein Gefühl“. Bisher habe die FH am Alten Markt ein „Schaufenster in die Stadt“ gehabt; mit dem sehr transparenten neuen Hauptgebäude habe die FH nun eben „ein Fenster zur Stadt“.
In dem neuen Hauptgebäude sind auf einer Nutzfläche von über 5000 Quadratmetern und drei Ebenen zwei Hörsäle mit 250 und 120 Plätzen, die Theaterwerkstatt sowie die Mensa und Cafeteria untergebracht. Zudem befindet sich im Hauptgebäude eine neu sortierte Bibliothek mit Schulungs- und Computerräumen. Die Bibliothek ist bereits vor drei Wochen eingezogen, am Standort am Alten Markt nur noch eine „reduzierte Bibliothek“, so Prof. Vielhaber.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: