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ATLAS: Fachidiotie

Die Idee von Schwerpunktsetzungen an Brandenburgischen Universitäten kann womöglich zu Einsparungen führen. Sie führt aber leider auch die Idee der Universität ad absurdum.

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Die Idee von Schwerpunktsetzungen an Brandenburgischen Universitäten kann womöglich zu Einsparungen führen. Sie führt aber leider auch die Idee der Universität ad absurdum. Bei einer Universität geht es darum, Studierenden ein möglichst umfassendes Fächerspektrum anzubieten. Der Gedanke ist, fächerübergreifende Kompetenz zu fördern sowie Schubladendenken, wissenschaftliches Schmoren im eigenen Saft und Fachidiotie zu verhindern. Universität ist, wenn jeder Student mal überall „reinriechen“ kann. Wenn nun die Hochschulstrukturkommission vorschlägt, der Universität Potsdam die Juristische Fakultät zu nehmen, versetzt sie der Identität der mit 20 Jahren außerordentlich jungen Universität einen schweren Schlag. Was soll das für eine Universität sein, an der niemand die Rechte, die Jurisprudenz studieren kann? Es gab ärmere und dümmere Jahrhunderte, da das undenkbar war. Keine Juristische Fakultät an der Uni einer Landeshauptstadt, am Sitz des Landesparlaments, das Gremium, das Gesetze erlässt, der Grundstoff der Rechtskunde! Potsdam ist Sitz je eines Amts-, Landes-, Sozial- und Landesverfassungsgerichts – und weit und breit keine Jura-Studenten oder nur solche, die zur Hospitanz aus Frankfurt/Oder anreisen. Traurig, wenn das mehrheitsfähig ist.

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