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Von Michael Meyer: Fahnenträger in Singapur

Vor den Olympischen Jugendspielen will Potsdams Ruderer Felix Bach wieder Junioren-WM-Gold im Einer

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In dieser Woche Racice, anschließend Singapur – Felix Bach steht vor seinen beiden Top-Wettkämpfen dieses Jahres. Bei den Junioren-WM, die am morgigen Donnerstag in Tschechien beginnen, will der Skuller der Potsdamer Ruder-Gesellschaft seinen Einer-Weltmeistertitel, den er 2009 im französischen Brive-la-Gaillarde gewonnen hatte, erfolgreich verteidigen. Wenige Tage darauf werden er und sein Heimtrainer Steffen Becker nach Singapur zu den 1. Olympischen Jugendspielen fliegen, wo Bach ebenfalls ganz vorn mitrudern will. „Das wird das absolute Highlight dieses Jahres“, schwärmt er.

In Racice gehört Felix Bach zu den großen Titelfavoriten. „Mein stärkster Kontrahent dort dürfte Andrew Campbell sein“, glaubt der 18-Jährige. Der US-Amerikaner ist neben dem Potsdamer altersbedingt der einzige Finalist des vergangenen Jahres im Feld der insgesamt 26 Einer-Ruderer. „Er wird mir wohl am meisten zu schaffen machen“, meint Bach. Auch sein Trainer hat den Vorjahrs-Vierten Campbell mit ganz oben auf seiner Rechnung. Gleichwohl traut Becker seinem Schützling einen erneuten Erfolg in Racice zu. „Felix hat ordentlich trainiert, und bei unserem abschließenden Stufentest in Grünau wurde sichtbar, dass er seine physische Leistungsfähigkeit weiter gesteigert hat.“

Allerdings erlebte Bach in Berlin in der vergangenen Woche auch eine große Schrecksekunde, als er sich den rechten kleinen Zeh anbrach. „Zuerst dachte ich: Das war es. Dann, ob ich zugunsten Singapurs auf die WM verzichte. Letztlich aber haben wir den kleinen an den vierten Zeh angetapt, und dann ging es wieder“, so der 1,99 Meter große Athlet. „Inzwischen kann ich schon wieder fast normal laufen, und beim Rudern behindert mich die Sache nicht wesentlich.“

Daher hofft Felix Bach, in der kommenden Woche als erneuter Einer-Weltmeister nach Singapur zu fliegen. In der Hauptstadt des gleichnamigen Inselstaates soll der junge Potsdamer gemeinsam mit der zierlichen Berliner Wasserspringerin Kieu Duong den 70 deutschen Nachwuchsathleten als Fahnenträger voranschreiten, ehe er rudert. „Er ist der Älteste, Größte und Kräftigste von allen“, sagt Steffen Becker. „Wenn es so käme, würde ich mich natürlich riesig freuen. Das wäre eine große Ehre“, sagt der Sportschüler, der ebenso wie sein Coach und die anderen deutschen Teilnehmer in der vergangenen Woche in Berlin „mit Top-Sachen“, wie er meint, für Singapur eingekleidet wurde. „Das werden dort so etwas wie kleine Olympische Spiele, auf die ich schon sehr gespannt bin.“

3600 14- bis 18-Jährige aus 205 Nationen werden in Singapur ab 14. August in 26 Sportarten antreten, und Felix Bach ist schon gespannt auf die dortigen Einer- Rennen. Die werden statt der üblichen 2000 nur 1000 Meter lang sein, weshalb er sich nicht automatisch als Gold-Favorit sieht. „Felix wird meist erst nach den ersten 500 Metern richtig stark“, meint Trainer Becker, und Bach bestätigt: „Für den ersten Teilabschnitt müssen wir uns noch etwas einfallen lassen.“ Außerdem sind die Potsdamer gespannt auf das chinesische Boot, das dem Skuller in Singapur gestellt wird. „Ich hoffe“, sagt Becker, „dass Felix mit seinen 107 Kilo damit nicht untergeht.“

Solche Sorgen macht sich Felix Bach in Racice nicht. Dort hat er nur ein Ziel: „Ich will wieder Weltmeister werden.“

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