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Landeshauptstadt: Fahrland war schon einmal eingemeindet

Von 1939 bis 1951 gehörte das Dorf zu Potsdam

Stand:

Von 1939 bis 1951 gehörte das Dorf zu Potsdam Fahrland war bis 1990 einer der zentralen Orte im Havelländischen Obstanbaugebiet. Damals war das Dorf bereits seit mehreren Jahren „mit Schülern überfüllt“, so dass noch Ende der 80er Jahre vom Rat des Kreises Potsdam-Land ein Schulneubau bilanziert wurde. Mitten in die Bauvorbereitungen platzte jedoch die Wende. Damit ist Fahrland die einzige ostdeutsche Gemeinde mit einer solchen Kuriosität: Hier steht die letzte DDR-Schule vom Typ Erfurt (im Kastenformat), denn Baubeginn war erst 1990, und 1991/92 konnte der erste Unterricht stattfinden. Die Namensgebung als Regenbogenschule war erst vor gut einem Jahr. Die Turnhalle war in DDR-Manier von vornherein zu klein projektiert worden, daran war nichts mehr zu ändern. Dafür hat aber der später angelegte Sportplatz einen unverwüstlichen Tartanbelag erhalten. Die Schule ist momentan fast zu klein, seit zwei Jahren wird in Zusatzcontainern unterrichtet. Doch wird die Schule mit der sinkenden Schülerzahl bald wieder normal belegt sein. Als Grundschulstandort ist die Regenbogen-Gesamtschule dauerhaft sicher, für die Sekundarstufe wird die Zukunft zeigen, ob die Fahrländer ihre Kinder auf ihre eigene Schule schicken oder lieber in die Potsdamer Innenstadt bringen. Wenn Fahrland nun gegen den Willen vieler der Einwohner zu Potsdam kommt, so geschieht dies nicht zum ersten Mal. Bereits 1938 wurde dieses Thema ausführlich diskutiert. Der damalige Oberbürgermeister von Potsdam, General Friedrichs, wollte über eine möglichst große Stadt regieren. Daher stellte er an das Reichinnenministerium den Antrag, die Stadtgemeinde Babelsberg und neuen Landgemeinden Potsdam anzugliedern. Bei einigen Kandidaten, wie etwa Babelsberg und Drewitz, klappte das auf Anhieb. Doch für den Anschluss Fahrlands hatte man im Ministerium wenig Verständnis, da das doch ein reines Bauerndorf und zudem zehn Kilometer von Potsdam entfernt sei. Man fände das doch sehr befremdlich. Doch der Oberbürgermeister ließ nicht locker und tat einen Schachzug, der in die Zeit passte: Als neue Begründung gab er an, dass doch auf der Gemarkung Fahrland mit der Reit- und Fahrschule Krampnitz ein militärisches Objekt läge, das unbedingt der Garnison Potsdam zugeordnet werden müsse. Er bekam natürlich Recht, und seit April 1939 gehörte Fahrland zu Potsdam. Seit 1952 durfte Fahrland wieder eigenständiges Dorf sein. Seit der Wende floriert auch das Vereinsleben. „Unsere Vereine bringen sich ganz hervorragend in die Allgemeinheit ein“, schätzt der Bürgermeister ein. Der jährliche Festkalender sei immer randvoll. Auf denTreffpunkt Fahrland e. V. ist man besonders stolz. „Unsere Sozialarbeiter machen nicht nur ihren Job, sondern die bringen sich engagiert ein.“ Es war klar: Diese Jugendeinrichtung sollte trotz Haushaltssicherungskonzept immer aufrechterhalten werden. gut

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