Landeshauptstadt: Fahrländer See: Neue Uferlinie birgt Konfliktpotenzial
Gewässer in natura kleiner, als beim Katasteramt eingetragen / Stadt verschiebt Verhandlungen bis Jahresende
Stand:
Neu Fahrland - Ein Verkauf des Fahrländer Sees birgt Konfliktpotenzial mit den Anrainern: Da der Wasserspiegel des Sees im Potsdamer Norden gesunken ist, entsprechen seine natürlichen Ausmaße nicht mehr denen, die im Katasteramt eingetragen sind. Ein privater Käufer könnte das Schwemmland sperren und neue Grundstücke vermarkten. Zwar versucht dies die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH zu verhindern. „Wir fragen die Kommunen, wo es Konflikte mit Stränden und dem öffentlichen Zugang geben könnte“, sagte BVVG-Geschäftsführer Wolfgang Horstmann gestern vor Journalisten. Jedoch werde „nicht in jedem Fall ein Kompromiss gefunden, der jedem gefällt.“ Sollte etwa die Stadt Potsdam den See kaufen und auf dem Schwemmland einen Uferweg errichten wollen, wären davon die Anrainer mit ihren Ufergrundstücken betroffen. Gegenüber dieser Zeitung forderte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) Regelungen, „die eine Entwicklung wie am Wandlitzsee möglichst ausschließen“. Beim Verkauf des Wandlitzsees wurde Schwemmland an privat mitveräußert.
Die Stadt Potsdam hat indes ihre Kaufverhandlungen mit der BVVG für den 250 Hektar großen Fahrländer See bis Ende diesen Jahres aufgeschoben, wie BVVG-Sprecherin Constanze Fiedler den PNN sagte. Die BVVG respektiere diesen Wunsch. „Bis Ende des Jahres passiert nichts.“ Potsdams Pressesprecherin Regina Thielemann bestätigte, dass sich die Verhandlungen bis Jahresende hinziehen. Allerdings sei ein Kauf des Sees „nur eine Möglichkeit“; der öffentliche Zugang zum Fahrländer See könne womöglich auch anders gesichert werden. Die Linke hat einen Antrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht, wonach der Zugang gesichert und ein Rundwanderweg angelegt werden soll.
800 000 Euro seien als Kaufpreis im Gespräch, erklärte Neu Fahrlands Ortsvorsteher Hartmut Reiter. Die Stadt habe diese Summe im Haushalt 2009 nicht zur Verfügung. Die seiner Meinung nach beste Lösung wäre ein Verkauf der reinen Wasserfläche an den örtlichen Fischer und ein Verbleib der Verlandungsfläche in öffentlicher Hand, etwa bei der BVVG, einer Firma des Bundes. axf/gb
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: