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Landeshauptstadt: Fahrverbote für Diesel

Erster Entwurf des Luftreinhalteplans der Stadt

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Ab 2010 könnte Potsdam für Dieselfahrzeuge gesperrt werden, die ohne Rußpartikelfilter fahren und nicht die so genannte Euro-III-Norm einhalten. Dies geht aus einem ersten Entwurf des Brandenburger Landesumweltamtes für den künftigen Luftreinhalteplan der Stadt hervor, der gestern mit Verkehrsexperten und der Stadtverwaltung beraten wurde. Danach soll das Verbot für solche Fahrzeuge greifen, falls die Feinstaub- und Stickoxidbelastung in der Stadt weiterhin über den zulässigen Grenzwerten bleibt. „Die Feinplanung muss ergeben, welche Bereiche im Stadtgebiet dann genau zur Umweltzone erklärt werden“, sagte Hartmut Jonas vom Landesumweltamt in der Sitzung. Eine solche Regelung gibt es schon in Berlin: Ab 2008 gilt dort innerhalb des S-Bahn-Rings ein Verbot für Autos und Lkws ohne Katalysatoren.

Von den Erfahrungen der Hauptstadt möchten auch die Verkehrsplaner in Potsdam profitieren. „Es ist noch unklar, wie genau das Verbot überwacht wird“, sagte Jonas. Zudem sei die Berliner Verordnung voller Ausnahmebestände – auch hier müssten Erfahrungen verglichen werden. Gleichzeitig fordert das Landesamt die Stadtverwaltung und die Verkehrsbetriebe auf, ihre Fahrzeugflotten zumindest mit Rußfiltern auszurüsten – auch wegen ihrer Vorbildfunktion. „Sonst lässt sich schwer vermitteln, dass Bürger oder Unternehmer ohne Filter nicht mehr fahren dürfen“, so Jonas.

Dass solche Einschränkungen nötig sind, macht der erste Teil des entworfenen Luftreinhalteplans deutlich. Danach ist vor allem die Leipziger Straße mit einem jährlichen Mittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter belastet: Die als schmutzigste Potsdamer Trasse geltende Zeppelinstraße kommt jährlich auf durchschnittlich 35 Mikrogramm. Weitere Schwerpunkte – auch bei der Belastung mit Stickoxiden – sind die Breite Straße, die Behlertstraße, die Kurfürstenstraße und Großbeerenstraße.

Solche Problemstraßen soll aber nicht nur durch Fahrverbote entschärft werden. Der Entwurf schlägt auch verkehrslenkende Maßnahmen vor. So sollen Grüne Wellen, etwa auf der Zeppelinstraße, für kontinuierlichen Verkehrsfluss sorgen: Der meiste Feinstaub bei Autos entsteht beim Anfahren und Abbremsen. Ferner sei für bestimmte Tageszeiten geplant, nur eine begrenzte Anzahl von Autos durch bestimmte Straßen zu lenken – mit Hilfe von künstlich erzeugten Schlangen, etwa auf der Humboldtbrücke. „Dies lässt sich mit Ampelschaltungen erreichen“, so Jonas. Ziel sei es, betroffene Straße wie die Behlertstraße zu entlasten, „im Interesse der Gesundheit ihrer Anwohner“. Eine zu hohe Belastung mit Feinstaub gilt als krebserregend. Jedoch wird Feinstaub als Problem nie gänzlich besiegt werden: Nur rund 40 Prozent entstehen in Potsdam durch Verkehr oder die Haushalte. H. Kramer

H. Kramer

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