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Landeshauptstadt: Fahrverbote wegen Feinstaub ab 2010

Autos mit zu vielen Schadstoffen sollen nicht mehr in Potsdam fahren / Luftreinhalteplan nun öffentlich

Stand:

Ab dem 1. Januar 2010 dürfen im gesamten Potsdamer Stadtgebiet keine Autos mehr fahren, die übermäßig Schadstoffe ausstoßen. Das Verbot steht im Luftreinhalteplan der Stadt, der gestern vom brandenburgischen Umweltministerium im Internet veröffentlicht worden ist. Dazu werden Autos in unterschiedliche Fahrzeugklassen geteilt: Je nach dem Ausstoß an Schadstoffen werden dann verschiedene Plaketten ausgegeben.

Allerdings, so der Bericht, sei durch das Verbot keine Änderung der Belastung von Potsdams Straßen durch Autos zu erwarten, weil die Vorschläge mittelfristig angelegt seien und so genug Zeit zum Nachrüsten sei. Das Verbot würde für Dieselfahrzeuge gelten, die nicht die so genannte Euro-III-Abgasnorm erfüllten. Ebenso dürften dann in Potsdam keine Fahrzeuge mehr fahren, die keine Partikelfilter eingebaut hätten – und keine Benziner, die nicht die Euro-I-Abgasnorm erfüllten. Auch andere Städte wie Berlin wollen solche Regelungen in den kommenden Jahren durchsetzen. Ob Autos schon heute die erforderlichen Abgasnormen erfüllen, darüber informieren unter anderem die Internetseite der Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) unter www.gtue.de – meist reicht dazu ein Blick in die Fahrzeugpapiere.

Der Luftreinhalteplan ist erstellt worden, um Potsdams Luftqualität zu verbessern und die Belastung mit Feinstaub zu senken, der als krebserregend gilt. Maßnahmepläne für eine bessere Luftqualität gibt es in Brandenburg unter anderem bereits in Nauen, Cottbus und Frankfurt (Oder). In Potsdam war das Problem in den vergangenen Jahren allerdings besonders groß: Laut Ministerium sei in der Zeppelinstraße im Jahr 2005 die zulässige Feinstaubkonzentration an insgesamt 56 Tagen überschritten worden – zulässig sind aber nur 35 Überschreitungen. 2006 gab es an dem Messpunkt an 72 Tagen höhere Werte. Dieses Jahr sind dort laut Landesumweltamt bisher 22 Mal Werte gemessen wurden, die über den erlaubten 50 Mikrogramm pro Kubikmeter gelegen haben.

Neben dem Internet können sich Interessierte ab kommenden Montag bis zum 7. September auch in den Bahnhofspassagen über den Plan informieren. Hinweise und Anregungen der Bürger seien ausdrücklich erwünscht, so gestern ein Sprecher des Ministeriums: „Nun beginnt die öffentliche Diskussion über den Plan.“

Neben der Schaffung der Umweltzone, in der bestimmte Autotypen nicht mehr fahren dürfen, sieht das Entwurfspapier auch einfachere Maßnahmen vor: So sollen gezielte „grüne Wellen“ dafür sorgen, dass Fahrzeuge nicht mehr so oft bremsen müssen – auch durch diesen Abrieb wird Feinstaub aufgewirbelt. HK

Weiteres im Internet:

www.mluv.brandenburg.de/cms/media.php/2328/lrp_pdm.pdf

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