Landeshauptstadt: Fairer Handel seit 1989
„Eine Welt“-Laden am Bassinplatz feiert Geburtstag
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„Eine Welt“-Laden am Bassinplatz feiert Geburtstag „Sofort nach der Wende setzte ein wahrer Konsumwahn ein, da wollten wir gegensteuern“, sagt heute Hildegard Rugenstein, Pastorin bei der französisch-reformierten Gemeinde in Potsdam. In ihrer Funktion gehörte Rugenstein zur Gründer-Mannschaft des Aktionsladens „Eine Welt“ in der Gutenbergstraße 77, der jetzt sein 15-jähriges Jubiläum feiert. Sie erinnert sich: „Damals war unser Angebot noch sehr klein und wir hatten kaum geöffnet, trotzdem nahmen wir innerhalb eines Monats fast 10 000 DDR-Mark ein.“ Seit der Eröffnung steht vor allem ein Gedanke im Mittelpunkt ihrer Arbeit: Der faire Handel zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern. Kirster Volkmann, ein Mitarbeiter des Ladens, erklärt den Begriff: „Es geht um den gerechten Handel auf Augenhöhe zwischen armen und reichen Ländern.“ Dazu würden laut Volkmann zum Beispiel faire Preise gehören, etwa für den Anbau von Kaffee oder Tee. „Zwar sind unsere Produkte ein Stück teurer als im Supermarkt, jedoch können wir ihrer Herstellung unter menschenwürdigen Bedingungen garantieren.“ Weitere Bedingungen, dass sich Produkte das Siegel des „fairen Handels“ anheften können, seien umweltschonender Anbau oder die demokratische Mitsprache der Mitarbeiter. Die Kontrolle dieser Kriterien liegt bei Firmen wie der „gepa“ Fair Handelshaus. Diese ist heute die größte Organisation für fairen Handel in Europa mit einem Jahresumsatz von fast 37 Millionen Euro mit Partner-Produzenten in über 150 Genossenschaften und Vermarktungsorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Von diesen bezieht die „gepa“ zu Lebensmittel, Handwerksartikel und Textilien. Diese Produkte stehen dann bundesweit in den 800 Weltläden und bei 6000 Aktionsgruppen, aber auch in vielen Supermärkten, Bio- und Naturkostläden, Firmenkantinen und Bildungsstätten. Im Potsdamer „Eine Welt“–Laden will man jedoch nicht nur für fair gehandelte Produkte verkaufen. Seit dem Beginn der Arbeit ist die Bildung der Kundschaft gleichzeitig ein wichtiges Anliegen, etwa in Vorträgen oder bei Besuchen in Schulen. Außerdem spendet der Laden seine Gewinne an Projekte in Afrika wie das Itamba-Schuldorf in Tanzania. Die Arbeit der Laden-Betreuer ist noch immer ehrenamtlich. Rugenstein schwärmt vom großen Kreis von ehemaligen Helfern und sagt: „Wir können Nachwuchs immer gut gebrauchen.“ HK
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