zum Hauptinhalt

Sport: Fairplay deutlich verbessert

Wachow/Tremmen gewann zwölfmal in Folge, doch Bornim ist dem Kreisliga-Spitzenreiter auf den Fersen

Stand:

Wenn am 4. März die Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga Havelland-Mitte fortgesetzt wird, sind für alle 16 Vertretungen die im Herbst erreichten Punkte Maßstab. Die Führung des FSV Wachow/Tremmen mit fünf Zählern Vorsprung vor Bornim und Saarmund dürfte kaum überraschen. Das Team hat bereits im Vorjahr den Sprung in die Spitze geschafft und musste sich am Ende nur den überragenden Potsdamer Kickers 94 geschlagen geben. Gleiches passierte auch im Pokal, wo der Meister den Vize erst im Elfmeterschießen niederringen konnte. Ab Runde elf steht der FSV Wachow/Tremmen an der Tabellenspitze. Eine Garantie für die Meisterschaft ist dies jedoch nicht: In der Saison 1989/99 stand der FSV – damals noch in der 1. Kreisklasse – schon einmal zur Halbzeit vorn, fiel im Frühjahr auf Rang drei zurück und musste dann den Aufstieg in die Kreisliga um vier Jahre verschieben.

Bornims Kicker erlebten das sogar schon zweimal. 2002/03 und 2004/05 waren sie jeweils Herbstmeister, aufgestiegen sind dann aber FSV Babelsberg 74 bzw. Eintracht Friesack. Mit drei Siegen zum Jahresausklang zeigten sie steigende Tendenz – Wachow wird sich im Frühjahr auf starke Konkurrenz einstellen müssen. Die kommt nicht nur von der Golmer Chaussee. Punktgleich mit Bornim verlor die SG Saarmund erst am letzten Spieltag durch ein 2:2 gegen Fortuna Babelsberg II Rang zwei. Ihre beste Kreisligaplatzierung – bisher war das Platz sechs – geriet damit nicht in Gefahr.

Für alle anderen Vertretungen nach den drei Genannten dürfte die Meisterschaft kein Thema mehr sein. „Wir wollen uns möglichst weit oben platzieren und die Favoriten so gut es geht ärgern“, hatte der Trainer des RSV Eintracht Teltow, Michael Köppchen, nach seinem Amtsantritt verkündet. Köppchen hatte das Amt erst Ende Oktober vom zurückgetretenen Ralf Pelzl übernommen und das Team in kurzer Zeit vom neunten auf den vierten Tabellenplatz geführt. 14 Zähler Rückstand auf den Führenden scheinen dennoch eine schwere Hypothek.

Auf die Rückkehr in die Landesklasse wird Grün-Weiß Brieselang voraussichtlich auch im zweiten Jahr nach dem Abstieg warten müssen. Selbst von ihrem Ziel, Rang drei aus der Vorsaison zu verbessern, sind die Grün-Weißen um neun Punkte entfernt. Das ist kein Wunder, wenn man die Auswärtsbilanz betrachtet. Einem einzigen Sieg stehen vier Niederlagen und zwei Unentschieden gegenüber. Selbst beim Schlusslicht Seddin kam man über ein 0:0 nicht hinaus.

Saisonziel bisher verfehlt dürfte es auch beim SV Babelsberg 03 III heißen. Sicher kann man Trainer Rainer Nitzsche nicht unterstellen, den Mund zu voll genommen zu haben. Titelambitionen wurden seiner Truppe von anderen eingeredet. Sie sind beim namhaften Kader der Babelsberger aber verständlich. Etwas mehr als Rang sechs hatte Nitzsche schon erhofft. Andere waren besser, wobei auch fünf Remis das Punktekonto der Nulldreier beträchtlich schmälerten.

Ab Platz sieben pegelten sich jene Teams ein, die von vornherein im Mittelfeld zu erwarten waren. Die Neulinge Schönwalder SV (7.) und SV Falkensee/Finkenkrug III (12.) zählen ebenso dazu wie Blau-Weiß Beelitz, Blau-Weiß Pessin, FSV Babelsberg 74, die Potsdamer Sport-Union 04 und Fortuna Babelsberg dazu. Der Landesklassenabsteiger FSV 74 war für Außenstehende vielleicht ein Fragezeichen. Im Verein sah man das anders, und als die Saison mit vielen Verletzungssorgen begann, war man am Ende froh über den erreichten zehnten Platz.

Wenigstens dürfen die genannten Teams mit dem Abstieg nichts am Hut haben. Da gibt es eigentlich nur drei Kandidaten. Am tiefsten im Schlamassel steckt der ESV Lok Seddin. Obwohl das Jahr mit einem 0:0 gegen den SVB 03 beendet wurde, müsste der Michendorfer Silvio Ebert, der seit kurzem beim Ortsnachbarn auf der Bank sitzt, zaubern können, um die einzige noch sieglose Mannschaft vor dem Abstieg zu retten. Paulinenaue/Hertefeld, der Vorletzte, ist vier Punkte weg, und zum TSV Perwenitz auf dem letzten Nichtabstiegsplatz haben die Eisenbahner sogar acht Zähler Rückstand.

Erwähnt wurde die Torausbeute des Christian Dietze. Wenn der Bornimer in dieser Liste mit deutlichem Vorsprung führt – Tino Kessel folgt mit elf Treffern, der Wachower Dirk Wallochny und Denny Schwabe (PSU) trafen je zehnmal und Sebastian Schranz (Wachow), Mike Priegnitz (Teltow) sowie Patrick Schlüter (Brieselang) jeweils neunmal – dann ist das auch ein kleiner Hinweis darauf, dass es auch insgesamt nicht so torreich zuging wie in anderen Jahren. Der Schnitt von 3,96 pro Spiel ist immer noch beachtlich, liegt aber deutlich unter dem Halbjahresergebnis der vorigen Saison (4,4). Das 9:3 von Grün-Weiß Brieselang war das torreichste der 128 Begegnungen. Mit 7:0 erzielten Wachow/Tremmen, RSV Eintracht Teltow (beide gegen FSV Babelsberg 74) und SV Babelsberg 03 III (gegen Seddin) die höchsten Siege.

Verbessert hat sich das Fairplay-Verhalten in der Kreisliga. Gab es im Vorjahr bis zur Winterpause bei einer wesentlich geringeren Anzahl von Spielen 22 rote und 44 gelb/rote Karten, so waren es in diesem Herbst nur noch 17 beziehungsweise 30. Allerdings dürfte diese positive Entwicklung auch darauf zurückzuführen sein, dass kein Schiedsrichter mehr eingesetzt wird, der wegen aus der Hose gerutschter Hemden und ähnlicher Banalitäten in einem Spiel bis zu drei Akteure vom Platz schickt.

Hans Jirschik

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })