Landeshauptstadt: Fakten statt Vergleiche
„Lenin und Hitler gleichgesetzt“,22.September 2006Es ist eine alte Erfahrung, dass Vergleiche oft hinken, was zu Verdruss und Missverständnissen führt.
Stand:
„Lenin und Hitler gleichgesetzt“,
22.September 2006
Es ist eine alte Erfahrung, dass Vergleiche oft hinken, was zu Verdruss und Missverständnissen führt. Dabei geht es Päpsten so wie CDU-Fraktionschef Steeven Breetz. Hier soll nicht über Richtigkeit oder Irrtum dieser Gleichsetzung von Breetz philosophiert, sondern an geschichtliche Fakten erinnert werden
Unmittelbar nach der Oktoberrevolution 1917 errichtete Lenin, unterstützt von Trotzki und Stalin, das diktatorische System des „Roten Terrors“, ein Begriff von atemberaubender Chuzpe, der mit zynischer Offenheit verdeutlicht, was in der Folgezeit unter der Hauptverantwortung Lenins an Schrecken und Entsetzen ausgelöst wurde; in den ersten Jahren ausgeführt durch den berüchtigten Geheimdienst „WTSCHKA“. Die Gesamtzahl der im Laufe von Jahrzehnten hingerichteten Personen ist nie veröffentlicht worden. Exakte Angaben sind nicht möglich. Die von Stalin gegenüber Churchill 1942 genannte Zahl von 10 Millionen Liquidierter bezog sich lediglich auf die Volksgruppe der so genannten „ Kulaken“. Das Klischee „Lenin - gut, Stalin - böse“ ist vergröbernd und irreführend. Der Unterschied zwischen beiden ist lediglich ein quantitativer. Lenin hatte nicht so viel Lebenszeit, die von ihm angedachten Liquidierungen in die Tat umzusetzen. Vollstrecker wurde Lenins ungeliebter Nachfolger Stalin. Das ändert nichts an der historischen Zuordnung Lenins als einem der Initiatoren der Völkermorde des 20. Jahrhunderts. Abgesehen vom Lenin-Mausoleum in Moskau, sind seine Denkmale übrigens auch in Russland verschwunden. Ausnahmen mag es geben. Lenin gleich Hitler besteht jedenfalls nicht.
Eberhard Behrens, Potsdam
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