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Landeshauptstadt: Falkenjunge bald flügge

Greifvögel nahmen Nistkasten in der Nähe des Chinesischen Teehauses an

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Greifvögel nahmen Nistkasten in der Nähe des Chinesischen Teehauses an Sanssouci - Lange, fast zu lange hielt Uwe Dommaschk vergeblich nach Turmfalken Ausschau. Dann aber nahm Mitte Juni doch noch ein Greifvogelpaar Besitz von dem Nistkasten, den der Sanssouci-Gärtner und Hobby-Ornithologe 20 Meter hoch an einer der uralten Eschen in der Nähe des Chinesischen Teehaus angebracht hatte. Bald kam der Terzel mit einer Maus herangeflogen – dem traditionellen Brautgeschenk für sein Falkenweibchen. Es brütet die Eier allein aus. Nur manchmal übernimmt, damit sie mal bei einem kurzen Flug die Flügel ausschütteln kann, das Männchen für ein paar Minuten dieses Geschäft. Mitte Juli schlüpften drei Junge aus den Eiern, die auf Fütterung durch die Eltern warten. Ihr weißes Babygefieder färbt sich inzwischen braun – eine Zeichen dafür, dass sie bald flügge werden. Einen Monat lassen sie sich noch als so genannte „Ästlinge“ außerhalb des zu eng gewordenenen Nistkastens füttern. Mitte September werden sie dann von den Altvögeln vertrieben und müssen sich ein eigenes Revier suchen. Dommaschk hofft, dass der Nachwuchs dafür die anderen Kästen entdeckt, die er auf dem Pfingstberg, am Ruinenberg und im Kiefernwäldchen am Belvedere Klausberg angebracht hat. Sie sind nämlich bisher unbesetzt geblieben. „Eigentlich müssten diese Angebote den Turmfalken entgegen kommen“, erläutert der Vogelliebhaber, „denn sie bauen keine Horste, nutzen vielmehr Maueröffnungen oder okkupieren Krähennester.“ In den vergangenen Jahrzehnten fanden sie in den schadhaften Gemäuern der Belvederes rings um Sanssouci jede Menge Brutmöglichkeiten – doch diese „fetten“ Jahre sind für sie mit der Sanierung und Restaurierung der Aussichtsbauwerke vorbei, durch die die Mauerlücken geschlossen wurden. Am Chinesischen Haus, wo regelmäßig ein Paar unter einem der vergoldeten Palmwedel auf dem Dach nistete, wurden so genannte Vogelabweiser angebracht. Das brachte Uwe Dommaschk auf die Idee, die Turmfalken durch Nistkästen wieder anzulocken. „So können wir eine Vogelart zurückholen, die den Parks verloren zu gehen drohte. Und die Hauptnahrung der Falken, Mäuse, gibt es hier und in der angrenzenden Feldflur mehr als genug.“ Tischlerlehrlinge des Schirrhofes bauten die Kästen, teils aus massiver Eiche, teils aus verleimten Sperrholzplatten. Gewartet werden müssen sie nicht. Dommaschk hat nur etwas Sand oder Sägespäne hineingetan, worin die Vögel die Eier einbetten. Allenfalls werden die Autogurten ähnelnden Befestigungsbänder mal nachgezogen. Als nächstes will der Ornithologe auch im Babelsberger Park einen Nistkasten anbringen und ist auf der Suche nach weiteren geeigneten Standorten in den Potsdamer Weltkulturerbeparks.

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