Landeshauptstadt: Fall abgeschlossen
Filmberatung der Berliner Polizei schließt – Studio Babelsberg bedauert das
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Berlin/Babelsberg - Die Stelle bei der Berliner Polizei war wohl bundesweit einmalig: Wer einen Krimi schreiben oder drehen wollte, machte sich bei einer Beraterin kundig. Auch für die Vermittlung von Polizeigebäuden für Dreharbeiten war die 1996 gestartete „Film- und Autorenberatung“ zuständig. Doch das ist nun vorbei. Die mit knapp 61 000 Euro dotierte Vollzeit-Stelle wurde gestrichen, die 34-jährige Angestellte innerhalb der Behörde versetzt, wie Polizeisprecher Stefan Redlich am Montag sagte. „Das war kein Service für die Stadt“, und habe nicht zu den Kernaufgaben der Behörde gehört, unterstrich Redlich.
Beim Studio Babelsberg, das den Dienst in der Vergangenheit unter anderem für die Produktion des Films „Die Bourne Identität“ genutzt hatte, nahm man die Nachricht mit Bedauern auf. „Die Unterstützung seitens der Behörden ist für uns grundsätzlich wichtig“, sagte Unternehmenssprecher Eike Wolf den PNN. Der Wegfall der Stelle sei „kein gutes Signal“ für die Filmfreundlichkeit der Region. Bislang habe die Bundeshauptstadt bei den Hollywood-Produktionen mit der großen Flexibilität zum Beispiel bei der kurzfristigen Organisation von Drehgenehmigungen und Absperrungen punkten können. Gerade bei Filmen mit dem Anspruch an Authentizität seien die Regisseure auf die Kompetenz der Behörden angewiesen – etwa, wenn es darum geht, aktuelle Uniformen und Abzeichen zu nutzen. „Ein direkter Ansprechpartner zu den offiziellen Stellen ist für uns sehr wichtig“, betont Wolf.
Auch beim Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) stieß die Entscheidung auf Unverständnis. Geschäftsführerin Katharina Uppenbrink sagte: „Es gab immer einen immensen Bedarf, die Stelle hätte gut zwei Mitarbeiter haben können.“ Außerdem sei es im Sinne der Polizei, dass deren Arbeit durch gute Recherche korrekt dargestellt werde. Laut Polizei-Sprecher Redlich war das Interesse an der Beratung zuletzt aber gesunken: 2012 hätten sich lediglich 17 Recherche-Gespräche ergeben, in weiteren acht Fällen habe die Polizei Filmaufnahmen besichtigt oder Geräte vermietet. EW/jaha/dpa
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