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Landeshauptstadt: Familiensache: Wenn der Sohn zum Modell wird

Die Potsdamer Friseurin Marion Ganse gewann den Vorentscheid für den International Beauty Stylist 2013

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Die Inspiration erwischte sie am Abendbrottisch. Friseurmeisterin Marion Ganse schaute ihren großen Sohn an und dachte: Ich muss mal wieder etwas machen, das mir Spaß macht, etwas nur für mich. So wurde aus dem 17-jährigen Schüler ein Modell für ein komplettes Hair-Styling und Make Up für ein Fotoshooting. Mit den Bildern nahm Marion Ganse an einem renommierten Hairstyling-Wettbewerb teil. Dass sie tatsächlich gewinnen würde, hatte sie gar nicht erwartet. „Ich bin schwer begeistert, dass ich so weit gekommen bin“, sagte Ganse gestern beim Arbeiten im Salon in der Mittelstraße, einen von zweien, die sie und ihre Geschäftspartnerin Katja Trowe in Potsdam betreiben.

Den Wettbewerb der Firma Biostetique gibt es seit 2003, Marion Ganse nimmt zum ersten Mal daran teil. Um „International Beauty Stylist“ zu werden, schicken die Teilnehmer Vorher- und Nachher-Fotos eines Modells, eine Jury wählt für die Regionen Deutschland Nord, Mitte und Süd jeweils drei Sieger. Marion Ganse hat für Deutschland Nord gewonnen. Ob sie die eine aus Deutschland ist, die am 29. September in Paris gegen internationale Konkurrenz aus 20 Ländern antritt, erfährt sie vermutlich in der kommenden Woche.

Das wäre schon aufregend, sagt Marion Ganse, denn in Paris sind berühmte Stylisten, Fotografen und Modejournalisten dabei, die sie gern treffen würde.

Ihre Chancen kann sie schlecht einschätzen. Ungewöhnlich für Marion Ganse ist, dass sie sich für ein männliches Modell entschieden hat. „Meistens gewinnt man mit einer hübschen Frau“, sagt die Friseurin, die auch ausgebildete Stylistin ist. Dass sie sich dennoch gegen ihre Konkurrenten durchgesetzt hat, liege vielleicht daran, dass sie von ihrer Idee einfach so sehr überzeugt war und das Gewinnen in den Hintergrund trat.

Sohn Paul brauchte allerdings für seinen Einsatz etwas Bedenkzeit, hat dann aber gern mitgemacht. Immerhin war es ein zeitaufwändiger Job, Ganse und ihre Kolleginnen verbrachten einige Abende nach Feierabend im Salon, um den Schüler zu verwandeln, bis er so aussah, wie sich seine Mutter das für ein perfektes Foto vorstellte. „Normalerweise sieht er aus wie alle in dem Alter, so lotterig eben“, sagt Ganse. „Wir dagegen haben auf jedes Härchen geachtet.“ Sie hat Paul, Kanute und Schüler an der Potsdamer Sportschule, einen neuen Haarschnitt, Farbe und Make Up verpasst. Die Fotos machte Fotografin Kathleen Friedrich, eine ehemalige Leistungssportlerin. „Die wusste immer genau, was ich wollte, eine tolle Zusammenarbeit“, sagt Ganse.

In diesem Jahr kommen die Wettbewerbsteilnehmer – wie immer mehr Frauen als Männer – aus Europa und Übersee, Kanada, Australien, Taiwan, Honkong. Der Gewinner des internationalen Wettbewerbs bekommt ein professionelles Fotoshooting als Preis. Wie viele Einsendungen es gab, wollte die Firma nicht mitteilen. Für Marion Ganse ist das nicht so wichtig. Sie hat etwas Neues ausprobiert und ist froh, dass ihr Sohn dabei mitgemacht hat. „Es ist nämlich gar nicht so einfach, Modelle, beispielsweise für neue Schnitte, zu finden“, sagt sie. Sollte sie nach Paris fahren, wird Paul auf jeden Fall dabei sein. S. Pyanoe

S. Pyanoe

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