Sport: Fanbeauftragter befürchtet Entfremdung Gregor Voehse: „Es hat sich auseinandergelebt“

„Es hat sich auseinandergelebt.“ Gregor Voehse, Sozialarbeiter des Diakonischen Werkes und Fanbeauftragter des SV Babelsberg 03, ist in Sorge um ein Entfremden von Mannschaft und Fans des Fußball-Oberligisten. „Ich erlebe hautnah die Stimmung unter den jüngeren Nulldrei- Fans, die speziell das 1:2 zuletzt bei den Reinickendorfer Füchsen als Zumutung betrachten“, sagte Voehse gestern den PNN. „Die Fans erklärten mir: Hier spulte eine Mannschaft ihr Programm herunter und befand es hinterher nicht mal für nötig, bei uns abzuklatschen.“ Zahlreiche vornehmlich junge Anhänger hätten „vor allem nach den letzten Spielen Motivationsprobleme, die Mannschaft weiter wie bisher zu unterstützen, insbesondere auswärts.“ Voehse, der sich seit August 2001 um junge Anhänger des Traditionsvereins und ihren Fanladen kümmert, glaubt festgestellt zu haben: „Die Liebe der Fans zum Verein ist groß, die zu den einzelnen Spielern nicht mehr, weil von deren Seite bis auf Ausnahmen nichts kommt.“ Er sehe durchaus die Chance zur Verbesserung des Verhältnisses, das aber müsse durch die Initiative der Kicker erfolgen. „Und zwar nicht nur durch Leistung, sondern auch durch Bodenhaftung der Spieler“, erklärte Voehse. „Das nähere Zusammenrücken von Verein und Fans ist seit dem Oberliga-Verbleib vor zwei Jahren ausgeblieben.“ Als „tolle Geste“, so Voehse, hätten die Fans das Verhalten René Tretschoks beim letzten Punktspiel in Reinickendorf empfunden, für das 8 Euro Eintritt verlangt wurde. Spontan steuerte der Abwehrchef und künftige Spieler/Assistenztrainer des SVB 50 Euro für die Nulldrei-Anhänger bei. „Kann Tretschok ein solches Hinwenden an die Fans in die Mannschaft transportieren“, meint Voehse, „kann sich das Verhältnis zwischen Fans und Spielern auch wieder verbessern.“ M. M.