Landeshauptstadt: Fand Überfall in Drewitz wirklich statt? Linke kritisieren Polizei wegen Vorverurteilung
Drewitz - Nach wie vor hat die Polizei keine Erkenntnisse zu den Tätern, die in der Nacht zum Sonnabend auf einem Spielplatz in Drewitz 18 dort feiernde, offenbar rechtsgerichtete Jugendliche angegriffen haben soll. Mittlerweile schließe die Polizei nicht mehr aus, dass es Straftaten innerhalb der Gruppe gegeben haben könnte, sagte gestern Abend Potsdams Polizeipräsident Bruno Küpper im Hauptausschuss.
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Drewitz - Nach wie vor hat die Polizei keine Erkenntnisse zu den Tätern, die in der Nacht zum Sonnabend auf einem Spielplatz in Drewitz 18 dort feiernde, offenbar rechtsgerichtete Jugendliche angegriffen haben soll. Mittlerweile schließe die Polizei nicht mehr aus, dass es Straftaten innerhalb der Gruppe gegeben haben könnte, sagte gestern Abend Potsdams Polizeipräsident Bruno Küpper im Hauptausschuss. Allerdings habe es sich bei den 18 nicht um eine „homogene Gruppe“ gehandelt, die „Wahrnehmungen“ der mutmaßlichen Opfer seien aber sehr ähnlich. Überprüft wird nach Polizeiangaben zudem der Zusammenhang mit anderen Taten. So habe einer der Freitagnacht Verletzten am 17. Februar in Drewitz zwei linksgerichtete Jugendliche angegriffen. Danach habe es am 25. Februar einen Überfall von fünf Vermummten auf einen Jugendlichen gegeben; er sei niedergeschlagen worden.
Bei der Massenschlägerei in der Nacht zum Sonnabend war eine 18-köpfige Gruppe angegriffen worden. Dabei hatte es 13 Verletzte gegeben. Nach dem Überfall hatten die mutmaßlichen Opfer selbst die Polizei alarmiert und ausgesagt, die 20 bis 25 Täter hätten Parolen wie „Scheiß Faschos“ gerufen und Baseballschläger, Eisenstangen, Knüppel sowie Reizgas bei sich getragen.
Dass die Polizei diese Schilderungen der Tat an die Presse weitergab, wird nun heftig kritisiert. Daniela Krasnic, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Antifaschismus an der Universität Potsdam, nannte es gestern unverständlich, dass „die Polizei hier Rechtsextremisten blind vertraut“. Die Unschuldsvermutung müsse auch für Linke gelten. Die angegriffenen Rechten hätten gute Gründe gehabt, die Unwahrheit zu sagen. Dadurch werde durch Polizei und Staatsanwaltschaft wieder eine „Gewaltspirale in Gang gesetzt und ein wechselseitiger Kleinkrieg zwischen Links und Rechts halluziniert“. Grundlos werde so ein Klima der Angst geschürt. Die linke Gruppe fordert deswegen Konsequenzen in Form von Disziplinarverfahren, wie auf PNN-Nachfrage bestätigt wurde. HK/SCH
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