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Landeshauptstadt: Fankurve in der Turbine-Kneipe

Bei Jürgen und Gitti treffen sich die Fachleute

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Bei Jürgen und Gitti treffen sich die Fachleute „Ja, in all den Jahren ist schon ziemlich viel passiert“, sagt Jürgen Meyer und fängt dann gern an, aus einem langen Leben als Kneipenwirt zu plaudern. Seit 1982 betreibt der heute 43-Jährige die Turbine-Kneipe an der Sportanlage an der Drewitzer Straße und „betreut“ vor allem die Fußballer von Turbine, vom PFC, von der zweiten, dritten und vierten Turbine-Truppe der Frauen, Handballer, Volleyballer und Tischtennisspieler. „Da steht das gemeinsame Sportgucken natürlich obenan“, sagt der Potsdamer, bei dem zur Europameisterschaft alle Spiele ohne Ausnahme gesehen werden können. „Noch steht hier nur ein normaler Fernseher, aber wahrscheinlich werde ich mir für die Zeit ein Großbildgerät ausleihen.“ Sportler, so sagt Meyer, verzichten gern auf „Schicki-Micki“. Und so ist es gerade der „Ossi-Charme“, der seine kleine Kneipe so liebenswert und geradezu familiär macht. Holzfurniertapete, Vereinsschals an den Wänden, helle Tischdecken und Bierpreise, die sich sehen lassen können: zwei Euro für den halben Liter Kindl oder Rex und 1,30 für ein kleines Pils. Nach dem Training, aber auch nach Spielen an den Wochenenden hat Jürgen Meyer, der den Laden zusammen mit seiner Frau Gitti schmeißt, stets alle Hände voll zu tun. Dann bleibt natürlich auch das große Fachsimpeln nicht aus, und als Wirt hat er immer ein Wörtchen mit zu reden. „Aber nicht nur über Fußball, ich bin überhaupt sportlich interessiert“, versichert der gelernte Koch. „Wenn hier Formel Eins oder Tennis läuft, tobt die Kneipe oft genau so wie zu den Bundesligaübertragungen.“ Der deutschen Elf räumt Jürgen Meyer trotz der schlechten Testspiele gute Chancen ein. „Wer hätte denn damals ein solches Ergebnis bei der WM erwartet? Die haben doch bis jetzt mit angezogener Handbremse gespielt.“ Nein, einen Favoriten habe er nicht – zu viele Teams seien auf gleichem Niveau. Ob es vielleicht die letzte EM in seiner Turbine-Kneipe ist, steht indes in den Sternen. Vor kurzem kam die Kündigung von der Stadt ins Haus geflattert: Die gesamte Sportanlage soll in nächster Zeit neu gestaltet werden – seine Zukunft bleibt ungewiss. Henner Mallwitz

Henner Mallwitz

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