Landeshauptstadt: Farbe bekennen mit Adenauer

Babelsberg - Die CDU hat den Antrag in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht, einen Teil der Babelsberger Rosa-Luxemburg-Straße in „Konrad-Adenauer-Straße“ umzubenennen (PNN berichteten). Der Vorschlag bezieht sich auf den Abschnitt zwischen Hermann-Maaß-Straße und Domstraße. Der spätere erste Bundeskanzler der Bundesrepublik hatte 1933/1934 in der damaligen Augustastraße (heute Rosa-Luxemburg-Straße 40) gewohnt.

Wie Götz Friederich, bis vor kurzem CDU-Fraktionsvorsitzender, erläuterte, habe sich Potsdam in jüngster Zeit durch die gegen Neonazi-Aufmärsche gerichtete Aktion „Potsdam bekennt Farbe“ einen Namen gemacht. Auch Konrad Adenauer habe Farbe bekannt. Am 19. Februar 1933, im Jahr der Machtergreifung Adolf Hitlers, war Adenauer als amtierender Oberbürgermeister der Stadt Köln nicht bereit gewesen, den zu einer Wahlkampfrede aus Berlin angereisten Reichskanzler Adolf Hitler zu empfangen und ließ die Hakenkreuzfahnen von der Deutzer Brücke entfernen. Dabei habe Adenauer nach Aussage Friederichs an seinem Lebensmotto festgehalten: „Wir haben die Wahl zwischen Sklaverei und Freiheit – wir wählen die Freiheit!“

Angesichts folgender schwerer Drohungen und Zusetzungen des nationalsozialistischen Regimes verließ Adenauer nach Angaben des CDU-Antrags am 13. März 1933 die Stadt Köln und fand für ein Jahr Schutz im Kloster Maria Laach. Der NS-Gauleiter gab gleichzeitig die Absetzung Adenauers als Oberbürgermeister bekannt. Als er in Babelsberg wohnte, stritt Adenauer vor dem Kammergericht Berlin um Pensionsansprüche, die das NS-Regime ihm willkürlich aberkannt hatte. „Sein Sieg vor Gericht war eine Niederlage der nationalsozialistischen Diktatur gegen den letzten Rest der Rechtsstaatlichkeit“, so der CDU-Antrag, der im Kulturausschuss weiter diskutiert wird. gb