Landeshauptstadt: Farben und Blumen
„Black Flowers“ wird auf Tulpenfest zum Thema Rassismus sprechen / TMG will Sponsor werden
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Farbe bekennen – das will der Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam morgen auf seinem 11. Tulpenfest im holländischen Viertel. Vor dem Hintergrund des Übergriffs auf einen Deutsch-Äthiopier am Bahnhof Charlottenhof soll die Veranstaltung mit einem Aufruf zur Toleranz beginnen. „Unsere Stadt steht in einem schlechten Licht, wir wollen zeigen, dass wir auch anders können“, betonte der Vereinsvorsitzende und Cheforganisator Hans Göbel gestern vor Journalisten. Zur offiziellen Eröffnung mit Oberbürgermeister Jann Jakobs und dem Gesandten der niederländischen Botschaft, Ron van Dartel, um 13 Uhr auf dem Bassinplatz sind deshalb auch Vertreterinnen des multikulturellen Vereins „Black Flowers“ eingeladen. Die teils aus Afrika stammenden Frauen werden sich zu der rassistischen Tat am Ostersonntag äußern, bei der der Potsdamer Ermyas M. brutal zusammengeschlagen wurde.
Dass das Tulpenfest dieses Jahr tatsächlich stattfindet, stehe laut Göbel erst seit vier Wochen fest. Grund für die Planungsunsicherheit sei die bis dahin fehlende Ausfallversicherung gewesen. Nachdem die Stadtverwaltung diese nicht finanzieren wollte, hatte es noch Anfang März geheißen, dass das Fest dieses Jahr eventuell ausfalle. „Wir tragen nun das gesamte Risiko“, so Göbel. Der Verein habe die mehrere tausend Euro teure Versicherung mittlerweile selbst bezahlt, die bei starkem Unwetter oder Staatstrauer dem Veranstalter die Ausfälle erstattet. Allerdings habe die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB) Interesse bekundet, die Versicherungskosten für das nächste Fest 2007 zu übernehmen.
Dieses Jahr hofft der Verein auf bis zu 40 000 Besucher. Laut Göbel benötige er mindestens 30 000 zahlende Besucher, um alle Ausgaben zu decken und das Sinterklaas-Fest im Winter auszurichten. Die kostenlose Veranstaltung im holländischen Viertel finanziert der Förderverein größtenteils mit Tulpenfest-Eintrittsgeldern. Für die drei Euro Eintritt pro Person sollen die Besucher auch am kommenden Wochenende „wieder Bewährtes“ geboten bekommen. Angekündigt sind mehr als hundert holländische Musiker, Blumenmädchen, Handwerker und Holzschuhtänzer. „Mit dem Tulpenfest wird nach einem langen Winter der Frühling eingeläutet“, so Göbel. Rund 100 000 Tulpen würden zum Verkauf stehen, darunter auch die so genanntenRembrandt-Tulpen. Denn in den Niederlanden wird dieses Jahr der 400. Geburtstag des holländischen Malers gefeiert. Der 300. Geburtstag eines anderen niederländischen Künstlers steht dagegen in Potsdam an: Der Architekt des Viertels Jan Boumann wurde 1706 geboren. Ende August will der Förderverein ihn mit einer Ausstellung im Boumann-Haus ehren. just
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