Landeshauptstadt: Farbige Freundin aus Styropor
Englisch-Kurs des OSZ 2 nimmt an globaler Bildungsaktionswoche teil
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Englisch-Kurs des OSZ 2 nimmt an globaler Bildungsaktionswoche teil Senarit Mehari ist 15 Jahre alt, lebt in Niger und muss nach dem Tod ihrer Eltern auf den jüngeren Bruder aufpassen. Das afrikanische Mädchen würde gerne zur Schule gehen; die nächste Einrichtung liegt auch ganz in der Nähe ihres Dorfs, ist aber nur für Jungs. Dieses Einzelschicksal steht für rund 100 Millionen Kinder auf der ganzen Welt, die von Bildung ausgeschlossen sind. Das Leben von Senarit Mehari ist ausgedacht – von den Schülerinnen und Schülern des Englisch-Leistungskurses im Oberstufenzentrum 2 für Wirtschaft und Verwaltung – hat aber einen realen Bezug. Mit dem farbigen Mädchen aus Styropor, seiner fiktiven Biografie, Flugblättern und Unterschriftenlisten nahmen die Zwölftklässler gestern an der weltweiten Aktionswoche vom 25. bis 29. April teil, die „Bildung für alle“ fordert. Hunderttausende Menschen rund um den Globus gestalteten im Rahmen der Aktion ihre persönliche „Papierfreundin“ oder ihren liebsten „Papierfreund“, um Regierungen in aller Welt zu größerem Einsatz für Bildung aufzurufen. Ihr Anliegen trügen sie auch auf der morgigen Bundespressekonferenz vor, erzählt Bianca Aisch, eine der Schülerinnen aus dem Leistungskurs. „Für uns ist Bildung selbstverständlich, für viele Kinder in der Dritten Welt nicht. Darauf wollen wir aufmerksam machen.“ Wie dramatisch sich die Situation darstellt, vermittelten die Leistungskursler den Passanten per Fragebogen. Hier sollten die Befragten zum Beispiel schätzen, wie viele Kinder auf der Welt nicht mal eine Grundschule besuchen oder wie viel Prozent des Gesamtetats die Bundesregierung bisher für Entwicklungshilfe ausgibt. Die Vorbereitungen zur Aktionswoche seien Teil des Unterrichtsschwerpunkts zum Thema „Globalisierung“ gewesen, erklärt Kurslehrerin Stefanie Zimmermann. Die Unterstützerin des Oxfam Deutschland e.V. wird vom Verein regelmäßig mit Informationsmaterial versorgt. „Dabei stieß ich auch auf die Aktionswoche“, sagt sie. Der Verein betreibt weltweit Second-Hand-Läden und hilft mit deren Erträgen Menschen in armen Ländern. Klar, dass Oxfam auch das OSZ 2-Projekt unterstützt und seinen Shop in der Friedrich-Ebert-Straße gestern als Präsentationsfläche für die Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stellte. Mit dem morgigen Auftritt vor der Bundespressekonferenz, so hofft Lehrerin Zimmermann, würden ihren Schülern außerdem „demokratische Prozesse“ wie Mitbestimmung vermittelt. Nicola Klusemann
Nicola Klusemann
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