
© Andreas Klaer
Von Guido Berg: Fassade fällt, Finanzierung steht
Fördermittel über 1,8 Millionen Euro – KIS hat Geld für Umbau der Stadt- und Landesbibliothek zusammen
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Innenstadt - Sein Frau bat ihn nach einem Stadtrundgang, er solle sich darum kümmern, „dass das hässlichste Gebäude Potsdams wegkommt oder saniert wird“. Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger kam dieser Bitte gestern in gewisser Weise nach, in dem er Oberbürgermeister Jann Jakobs (beide SPD) zugunsten der Stadt- und Landesbibliothek einen Fördermittelbescheid über 1,8 Millionen Euro übergab. Abriss oder Sanierung – diese Entscheidung ist längst getroffen, die von Vogelsänger übergebenen Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bilden „den letzten Finanzierungsbaustein“ für den Umbau der 1974 eröffneten Bibliothek am Kanal zu einem „Wissensspeicher“, erklärte Jakobs. Der Umbau kostet nach Stadtangaben etwa 11,2 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere 2,4 Millionen Euro für die Ausstattung. Neben den 1,8 Millionen Euro aus der EFRE-Förderung erhält die Stadt weitere 5,7 Millionen Euro Städtebauförderung und Mittel des Hauptstadtvertrages. Den restlichen Anteil in Höhe von 6,1 Millionen Euro finanziert Potsdam und der Kommunale Immobilien Service (KIS) aus Eigen- und Kreditmitteln.
Durch die Integration der Volkshochschule in den von Architekt Reiner Becker gestalteten neuen Baukörper entstehe „ein zentraler städtischer Ort lebensbegleitenden Lernens“, so der Oberbürgermeister. Die neue Bibliothek werde in der Potsdamer Mitte auch eine wichtige städtebauliche Komponente sein. Jakobs: „Wir haben ansehnliche Gebäude in der Mitte, zu denen dieser Bau gehören wird.“ In der Diskussion um die Bibliothekssanierung hatte vor allem die Bürgerinitiative Mitteschön eine funktionierende städtebauliche Einbindung eines so großen, ursprünglich als freistehend konzipierten Baukörpers in das neue Innenstadtquartier am Kanal bezweifelt.
Für Minister Vogelsänger war die gestrige Bescheidübergabe aus zwei Gründen erfreulich, wie er sagte. Es waren die ersten Städtebau-Fördermittel im Jahr 2011überhaupt, die er übergeben konnte – und es „war ein Termin ohne S-Bahn-Krieg“, so Vogelsänger, auf die gegenwärtigen Nahverkehrsquerelen Bezug nehmend.
KIS-Chef Bernd Richter erklärte, der Umbau bewege sich trotz des harten Winters im Zeitrahmen. Mitte 2012 werde der Bau abgeschlossen; nach Umzug und Ausstattung könne die Bibliothek im Januar 2013 öffnen. Bauleiter Ingolf Noack sagte den PNN, gegenwärtig werden die 566 Beton-Lisenen der alten Fassade abmontiert. Gibt es keinen Dauerfrost, könne in zwei Wochen der Beton für die neuen Treppenaufgänge gegossen werden.
Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.
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