Landeshauptstadt: Fassadenschmuck aus der Dose
Gewoba-Würfelhäuser in der Waldstraße mit heimischen Landschaftsmotiven aufgewertet
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Gewoba-Würfelhäuser in der Waldstraße mit heimischen Landschaftsmotiven aufgewertet Von Günter Schenke Teltower Vorstadt - „Man braucht schon ein gewisses künstlerisches Talent“, bemerkt Markus Ronge. Zusammen mit Christian Hipp hat der 26-Jährige die modernisierten Häuser in der Waldstraße / Ecke Horstweg gestaltet. Der Dritte im Bunde der Fassadengestalter ist Ronny Bellovics, der allerdings weniger mit der Spraydose umgeht. „Ich kümmere mich vor allem um die Aufträge“, sagt er und erwähnt, dass die Firma art.efx der drei Jungunternehmer mit der Gemeinnützigen Wohn- und Baugesellschaft (Gewoba), dem Energieversorger E.dis und den Stadtwerken drei große Dauerkunden gewinnen konnte. „Noch ist die Dose ein relativ neues Werkzeug. Doch spätestens in zehn Jahren wird unsere Art der Fassadengestaltung zum normalen Usus gehören“, meint Ronge. Für die Gestaltung der zwei grundlegend sanierten Würfelhäuser an der Waldstraße benötigten sie nicht einmal zwei Wochen. Den Inhalt von 30 Dosen verbrauchten sie dabei pro Wand. Aus 60 verschiedenen Farbtönen sind die Landschaften im unteren Teil der Fassaden zusammengesetzt. „Keine Malerfirma hätte diese Arbeit in der gleichen Zeit und Qualität, geschweige denn zu unseren Konditionen, leisten können“, bemerkt Hipp selbstbewusst. Der 23-Jährige sagt von sich: „Ich male, seit ich denken kann.“ Und: „Was wir machen, ist reine Auftragsarbeit. Wenn Sie uns sagen, Sie wollen einen nackte Frau, dann machen wir das. Viele Kunden haben ein bestimmtes Bild im Kopf, wir helfen ihnen, es umzusetzen.“ Die Motive der Würfelhäuser sind weit entfernt von jeder Erotik. Es handelt sich um Landschaften: Motive aus dem Wald der nahen Ravensberge und der Nutheniederung. Da steht ein Reiher im Gras, äst ein Reh oder sitzt ein Bussard auf dem Koppelpfahl. Als Vorlagen dienen Fotos, welche die Fassadenkünstler zugleich plakativ und realistisch umsetzen. Acht Jahre Garantie geben sie auf die Haltbarkeit der Naturlacke. An einem Hochhaus am Schlaatz, das sie 1997 gestalteten, hält die Farbe noch einwandfrei. Der Zuspruch der Mieter sei sehr groß, berichtet Bellovics, der die Fassadengestaltung auch für wirtschaftlich sinnvoll hält. Einmal steige die Außenwirksamkeit eines so gestalteteen Objektes, was sich zum Beispiel auf die Vermietbarkeit der Wohnungen auswirke. Ein anderer Aspekt sei die Prävention. „Wenn die Wand weiß bliebe, wäre sie in kurzer Zeit mit Graffitis verunstaltet“, meint Bellovics. Das sei nach seiner Erfahrung bei den von art.efx gestalteten Wänden nicht der Fall, denn „man achtet uns.“ Professionalität und Qualität seien neben erschwinglichen Preisen die obersten Prinzipien der Firma, betont Bellovics und erwähnt, dass die Arbeiten im Laufe der Jahre immer feiner und „fotorealistischer“ geworden seien. „So ein Handwerk werden Sie im Umkreis von 50 Kilometern nicht finden“, sind sich die art.efx-Leute ihrer Ausnahmestellung sicher. Ihre Ambitionen sind bereits überregional gefragt. Demnächst gestalten die Drei über 250 Quadratmeter Werbefläche auf Europas größtem Hip-Hop-Festival, dem „Splash“ in Chemnitz oder arbeiten für Disney auf einer Berliner Textilmesse.
Günter Schenke
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