Landeshauptstadt: „Fassungslosigkeit und Angst“
Potsdamer Läufer regieren erschüttert auf Anschläge in Boston. Ex-Profi Uta Pippig war vor Ort
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Die Potsdamer Laufszene hat schockiert auf die tödlichen Anschläge beim Marathon in Boston reagiert. „Die Nachricht geht mir sehr nah“, sagte etwa der Marathonläufer Jan Ludwig, der 2008 selbst in Boston an den Start gegangen ist. Auch der Potsdamer Lauf-Coach Peter Könnicke, der auch für die PNN schreibt, reagierte erschüttert. „Fassungslosigkeit, Wut und auch Unsicherheit und Angst“ empfand er am Tag nach dem Attentat. Bei zwei fast zeitgleichen Explosionen am Rande des Marathonlaufes in Boston waren am Montagnachmittag mindestens drei Menschen getötet und mehr als 140 weitere verletzt worden.
Potsdamer hatten beim diesjährigen Boston-Marathon nach PNN-Recherchen nicht teilgenommen. Weder der Lauf- und Wanderverein Potsdam/Rehbrücke, noch der Potsdamer Laufclub oder der SC Potsdam wussten von Mitgliedern, die zum Boston-Marathon gereist waren.
Allerdings war die ehemalige Wahl-Potsdamerin und frühere Profi-Langstreckenläuferin Uta Pippig an der Strecke in Boston. Über das Kurznachrichtenportal Twitter teilte sie nach dem Unglück auf Englisch mit: „Wir sind dabei, unser Hoyt Foundation Team zu zählen. Tränen, zählen. Bitte checkt ein und bleibt ruhig.“ Später schrieb sie, dass sie und alle aus ihrem Team wohlauf sind. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien.“ Uta Pippig war bis 1990 Langstreckenläuferin beim Armeesportklub Vorwärts Potsdam. 1991 gewann sie den ersten Berlin-Marathon nach dem Mauerfall und 1993 bis 1995 dreimal in Folge den Boston-Marathon sowie einmal den New York-Marathon. Seitdem ist sie in den USA populär. Seit Jahren unterstützt sie die Hoyt-Stiftung, eine Wohltätigkeitsorganisation in Boston, die mit einem von Pippig betreuten Team beim Marathon an den Start ging.
Die Bilder aus den USA stimmten auch die Potsdamer Läufer nachdenklich. „Es wird diskutiert werden, wie sehr unser Sport beeinflusst wird und sich große Städtemarathons verändern werden“, schrieb etwa Peter Könnicke auf der Homepage seines Trainingsunternehmens. „Ich werde heute laufen gehen. Ganz sicher werden viele Gedanken und Bilder dabei sein und Fragen, ob die heute spürbare Angst und Verunsicherung, künftig bei einem großen Marathon zu starten, verfliegen wird.“
Der Läufer Jan Ludwig ist für den Berlin-Marathon im September angemeldet. „Das ist natürlich ein mulmiges Gefühl, jede Menschenversammlung birgt ja Risiken“, sagte er. Dennoch vertraue er auf die Sicherheitsmaßnahmen und werde im September antreten. Indes kündigten die Organisatoren des Berlin-Marathons an, das Sicherheitskonzept zu hinterfragen. Der Anschlag in Boston sei nun im Hinterkopf der Organisatoren, sagte Renndirektor Mark Milde im ZDF-„Morgenmagazin“. Allerdings könne man nicht eine Strecke von 42 Kilometern absichern.
An spezielle Sicherheitsmaßnahmen bei seinem Lauf in Boston vor fünf Jahren kann sich der Potsdamer Ludwig nicht erinnern. Allerdings sei es auch dort kaum möglich, die ganze Strecke zu kontrollieren, vor allem weil der Start weit außerhalb liege, sagte er. Die Läufer seien mit Bussen dort hingebracht worden und durch die Stadt gelaufen. wik, pek, mm
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