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Registrierung der Flüchtlinge beginnt: Fast alle wollen nach Potsdam zurückkehren

Die Flüchtlinge, die derzeit in der Heinrich-Mann-Allee untergebracht sind, werden am heutigen Dienstag zur Registrierung nach Eisenhüttenstadt gebracht. Danach kehren sie wieder nach Potsdam zurück, was die meisten Flüchtlinge auch wollen.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Am heutigen Dienstag werden die ersten Flüchtlinge aus der Potsdamer Erstaufnahme-Zweigstelle zur offiziellen Registrierung nach Eisenhüttenstadt gebracht. Sie fahren morgens um 9.30 Uhr los und sollen am frühen Abend wieder zurück in der Heinrich-Mann-Allee sein, wie Achim Müller vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) auf PNN-Anfrage sagte. Wie von den freiwilligen Helfern gefordert, sollen die Busse nicht von der Polizei begleitet werden. Außerdem darf pro Fahrzeug eine Vertrauensperson mitfahren.

In Eisenhüttenstadt werden die Flüchtlinge vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) offiziell registriert. Erst dann haben sie einen Anspruch auf medizinische Versorgung, Taschengeld und Bekleidung – abseits der gespendeten Dinge natürlich.

Kompromiss: Flüchtlinge können in Potsdam bleiben

Ursprünglich war geplant gewesen, dass Potsdam für die Flüchtlinge sozusagen nur Durchgangsstation sein soll. Immer dann, wenn in Eisenhüttenstadt Plätze frei geworden wären, hätte eine entsprechende Anzahl von Menschen von Potsdam dorthin verlegt werden sollen.

Helfer und Politiker hatten diese erneute Verlegung scharf kritisiert. Daraufhin wurde ein Kompromiss ausgehandelt: Nun sollen alle neu ankommenden Flüchtlinge zunächst nach Eisenhüttenstadt gebracht werden. Wenn sie dort registriert sind, werden sie auch in Potsdam untergebracht. Die in den ehemaligen Ministeriumsbauten an der Heinrich-Mann-Allee bereits untergekommenen Flüchtlinge sollen per Bus nach Eisenhüttenstadt gebracht werden und dort nur amtlich registriert, aber nicht zwingend untergebracht werden – so wie es nun am heutigen Dienstag geschieht.

Zurück in die Heinrich-Mann-Allee

Ebenfalls Teil des Kompromisses war, dass die Flüchtlinge, die in den vergangenen zwei Wochen in Potsdam angekommen sind, selbst entscheiden dürfen, ob sie nach der Registrierung in der Landeshauptstadt bleiben oder ein vom Land angemietetes Hotel in Frankfurt (Oder) beziehen wollen, bis sie auf die Kommunen verteilt werden. Das DRK habe in Potsdam eine Befragung unter allen Flüchtlingen durchgeführt, sagte Müller. Lediglich zwei Familien hätten sich für das Hotel entschieden, sagte er. Alle anderen wollten in die Heinrich-Mann-Allee zurückkehren.

Am Montag hielten sich laut Müller 410 Menschen in der Potsdamer Zweigstelle auf. Vor dem Wochenende waren es noch 514 – offenbar hätten sich also viele auf eigene Faust auf den Weg zu Verwandten oder Bekannten oder gar in andere Länder gemacht, so Müller. Verhindern könne man das nicht, sagte er. „Wir sind ja kein Gefängnis.“ 

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