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Landeshauptstadt: „Fast über den Haufen gefahren“ Nach tödlichem Unglück wird Unfallort überprüft

Bornstedter Feld - Nach dem tödlichen Unglück, bei dem eine 23-jährige Radfahrerin in der Pappelallee von einem Lastkraftwagen überfahren worden ist, überprüft die Stadtverwaltung die Sicherheit am Unfallort. Nach den Ermittlungsergebnissen der Polizei werde entschieden, ob Maßnahmen notwendig werden, sagte Stadtsprecherin Regina Thielemann am Dienstag den PNN auf Anfrage.

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Bornstedter Feld - Nach dem tödlichen Unglück, bei dem eine 23-jährige Radfahrerin in der Pappelallee von einem Lastkraftwagen überfahren worden ist, überprüft die Stadtverwaltung die Sicherheit am Unfallort. Nach den Ermittlungsergebnissen der Polizei werde entschieden, ob Maßnahmen notwendig werden, sagte Stadtsprecherin Regina Thielemann am Dienstag den PNN auf Anfrage.

Der Unfall hatte sich am Montagvormittag ereignet. Die Frau war auf der Pappelallee stadteinwärts unterwegs. An der Stelle gibt es nur einen Fahrradstreifen auf dem Fußweg, der in zwei Richtungen befahrbar ist. Ein ebenfalls stadteinwärts fahrender, 45 Jahre alter Lkw-Fahrer sei dann von der Pappelallee nach links in die August-Bonnes-Straße eingebogen und habe dabei die Radlerin übersehen, so die Polizei – sie befand sich also auf dem Zweirichtungsradweg links hinter dem Fahrer. Nach dem Unfall starb die Frau noch vor Ort. Thielemann sagte, weder am Unfallort noch an anderen Einmündungen in der Pappelallee seien bisher gefährliche Situationen gemeldet worden, die Stelle sei nicht bekannt für Unfälle.

PNN-Leser Tilman Vogel hat hingegen andere Erfahrungen an dieser Stelle gemacht. Er habe im vergangenen Jahr rund sechs Monate lang täglich seinen Sohn mit einem Fahrradanhänger in eine Kita in der Pappelallee gebracht. „In dieser kurzen Zeit bin ich selbst zweimal bei Fahrten stadteinwärts von die Vorfahrt missachtenden, linksabbiegenden Autos fast über den Haufen gefahren worden.“ Damals habe er bei der Polizei auf das hohe Risiko der Verkehrsführung an der Stelle hingewiesen. „Dass jetzt erst jemand sterben muss, bevor diese unscheinbare aber hochriskante Strecke in den Fokus gelangt, finde ich unbeschreiblich traurig“, so Vogel.

Auch CDU-Kreischefin Katherina Reiche teilte mit, Elternvertreter der neuen Grundschule an der Pappelallee hätten seit Monaten vergeblich Bedenken zur Gestaltung der Schulwege geäußert – gerade wegen der hohen Belastung durch Baustellenfahrzeuge in dem Bereich. „Mit bürokratischen Argumenten tritt man ihren Sorgen entgegen“, kritisierte Reiche. Generell forderte sie ein neues Verkehrskonzept für die Stadt, die geprägt sei von schlechtem Baustellenmanagement, Staus und mangelhafter Verkehrssicherheit. „Ein vom Dauerstau genervter Autofahrer ist weniger rücksichtsvoll, als ein Verkehrsteilnehmer der problemlos zu seinem Ziel kommt“, sagte Reiche. Schon mehrfach hat Reiche die Verkehrspolitik in Potsdam kritisiert, die Stadt hatte dies stets zurückgewiesen. Thielemann sagte, dass die Stadt seit 2011 verschiedene Aktionen für mehr Verkehrssicherheit durchführe, etwa die Aktion Schulterblick.

Die Polizei ermittelt derweil wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Der 45-jährige Lkw-Fahrer, der einen Schock erlitten hatte, habe bisher von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht und einen Anwalt eingeschaltet, so Polizeisprecherin Ingrid Schwarz. HK

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