Landeshauptstadt: Faszination Wasser
Zum Welttag des Wassers sorgten verschlossene Gullis sogar für nasse Straßen
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Potsdam hat 22 Seen, mehr als 217 Kilometer Wasserstrecken und zum Welttag des Wasser kam gestern Nachmittag gleich ein neues Gewässer hinzu: In der Rosenstraße in Babelsberg entwickelte sich aus dem Dauerregen ein kleiner See. Denn das Wasser aus dem Himmel konnten auf der Erde nicht abfließen – alle drei vorhandenen Gullis waren abgesperrt.
Da halfen den Passanten auch keine Regenschirme – wer die Ecke am Sportplatz überqueren wollte, bekam nasse Füße. Das Problem der Rosenstraße und vieler anderer alter Straßen in Potsdam ist nämlich, dass sie ohne Regenwasserkanäle gebaut wurden, erklärte Thomas Schenke vom Tiefbauamt gestern auf PNN-Anfrage. In der Rosenstraße fiel der Mangel aber erst jetzt auf, weil das Wasser sonst einfach durch die Gullis in die Schmutzwasserleitung des städtischen Wasser-Unternehmens EWP verschwand, bis es schließlich gemeinsam mit Toiletten- und altem Badewasser im kommunalen Klärwerk landete. Doch damit ist nun Schluss. Die EWP hat – als sie kürzlich ihre Abwasserkanäle in der Rosenstraße sanierte –, die Gullis kurzerhand abgeklemmt. Als einige Anwohner das Anfang dieser Woche dem Tiefbauamt mitteilten, war man dort aber nicht besonders glücklich darüber. Regenwasser gehört zwar laut Amtschef Schenke nicht in die Kläranlage, sondern ins Grundwasser beziehungsweise in die Havel oder Nuthe. Noch fehlt ihm dazu allerdings die Möglichkeit. Das Potsdamer Tiefbauamt will nun vorerst eine „Zwischenlösung“ für das Regenwasser finden.
Heute will Schenke, der gestern das Ausmaß der Überschwemmung persönlich begutachtete, mit anderen Experten vor Ort zudem über eine richtige Regenwasserleitung sprechen. An den Kosten für die Tiefbauarbeiten müssten sich dann aber auch die Anlieger beteiligen.
Gestern schickte Schenke erst einmal den städtischen „Havarietrupp“ los, der das Wasser mit einer Spezialpumpe von der Straße „saugte“, um Schäden zu vermeiden. Für diese müsste übrigens der Verursacher, also die EWP, aufkommen. Dort konnte man sich gestern allerdings noch nicht zu diesem Vorfall äußern. Dem Wasser widmete sich die Stadtwerketochter trotzdem: Im Atrium der Hauptverwaltung in der Steinstraße 101 eröffnete die Ausstellung „Alles (f)ließt“ der Künstlerin Judith Gaida und der Schriftstellerin Friederike Frei. Bis zum 28. April ist die Kunst und Literatur-Schau zum Thema Wasser noch zu sehen.
Doch in Potsdam stand nicht nur der gestrige Tag im Zeichen des Wassers – im ganzen Jahr spielt es eine große Rolle. Naturkundemuseum, Universität, Wander- und Wissensvereine wie die Urania laden zu Veranstaltungen unter dem Jahresmotto „Faszination Wasser“ ein: Das Potsdam-Museum sucht sogar alte Badehosen, Strandtaschen sowie Schwimm-Medaillen und Urkunden – für eine Ausstellung über die Badegeschichte der Stadt. Am 20. April enthüllt außerdem der Kellertorbrücken-Förderverein die „Kellertor-Info-Brücke“, eine Schautafel über dem Stadtkanal. „Vom Wasser“ wollen auch die Potsdamer Hofkonzerte von Mai bis September mit Musik, Bildern und Literatur erzählen. Und am 30. Juni findet der Segelsommer zwischen den Planitzinseln und Hermannswerder statt.
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