Aus dem GERICHTSSAAL: Faustschlag ins Gesicht der Ehefrau
51-Jähriger verurteilt – nach zweitem Prozesstag
Stand:
Staatsanwältin und Verteidiger hatten bereits plädiert, waren davon überzeugt, dass Igor I.* (51) seine Ehefrau am Abend des 20. Januar 2006 schwer misshandelt hatte. Doch Amtsrichter Francois Eckardt verurteilte den Deutsch-Kasachen nicht – wie erwartet – wegen gefährlicher Körperverletzung. Statt dessen trat er noch einmal in die Beweisaufnahme ein, terminierte einen zweiten Verhandlungstag, lud weitere Zeugen (PNN berichteten).
Während des ersten Prozesstages hatte die Litauerin Irina I.* (53) geschildert, wie sie in der Drewitzer Wohnung eines gemeinsamen Freundes von ihrem Noch-Gatten mindestens drei wuchtige Faustschläge ins Gesicht und auf den Kopf erhielt, danach zwei Tage heftige Schmerzen litt. Aus Angst vor dem Mann, der schon einmal wegen versuchten Totschlags auf der Anklagebank saß – er wurde allerdings freigesprochen – , habe sie sich ihre Hämatome nicht ärztlich attestieren lassen. Aus dem selben Grund habe sie auch darauf verzichtet, Anzeige zu erstatten. Dies besorgte Wladimir W.* (51), bei dessen Familie sie damals zu Gast war. Igor I. bestritt die Tatvorwürfe, beteuerte, er habe mit seiner Frau lediglich über die bevorstehende Scheidung reden wollen.
Allerdings wurde er auch am zweiten Verhandlungstag von den Zeugen schwer belastet. So berichtete die Ehefrau von Wladimir W., sie habe an jenem Abend mit Irina I. in der Küche gesessen und Tee getrunken. Als sie den Anruf einer Freundin erhielt, sei sie ins Schlafzimmer gegangen, habe plötzlich Lärm aus der Küche gehört. „Ich bin hingegangen. Da sah ich, wie mein Mann den Igor am Schlafittchen packte und in den Flur hinaus komplimentierte“, so Wera W.* (59). „Das Gesicht von Irina war rot und geschwollen. Sie war sehr aufgeregt. Ich habe ihr dann Kopfschmerztabletten gegeben.“ „Welche?“, möchte der Verteidiger des Angeklagten wissen. Die Zeugin nennt ein in Deutschland unbekanntes Medikament. „Das ist gut, das nehmen alle Russen“, erklärt sie.
„Igor I. öffnete die Tür meines Zimmers und fragte, wo ist sie?“, schildert Larissa W.* (19) im Zeugenstand. Später habe sie aus der Küche das Poltern herabfallender Töpfe vernommen. „Ich ging nachsehen. Irina I. saß am Tisch und hielt sich die rechte Gesichtshälfte. Die war ganz dick.“ Larissas Freund half laut eigener Aussage, den aufgebrachten Igor I. zu beruhigen. „Die Schwellung auf dem Wangenknochen der Frau sah nach einem Faustschlag aus“, betont er sachkundig. „Hätten sich die Zeugen abgesprochen, hätten sie sich schlimmere Verletzungen ausdenken können“, mutmaßt der Richter. Dann verurteilt er Igor I. zu einer Geldstrafe von 20 Tagesssätzen zu je 15 Euro (*Namen geändert). Hoga
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