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Von Ingmar Höfgen: Favorit Babelsberg 03 blamierte sich

Der Regionalligist verlor gestern beim Brandenburgligisten Union Fürstenwalde mit 1:2

Stand:

In der Liga top, im Pokal blamiert: Mit einer ideen- und weitgehend kampffreien Leistung ist die erste Mannschaft des SV Babelsberg 03 gestern aus dem Fußball-Landespokal ausgeschieden. In der dritten Runde unterlag der Regionalliga-Spitzenreiter dem zwei Klassen tiefer spielenden FSV Union Fürstenwalde mit 1:2 (0:1). „Was wir gezeigt haben, war unter aller Würde“, brachte Daniel Frahn die 90 Minuten auf den Punkt.

Dabei gab es für die Potsdamer wenig Überraschendes. Ein defensiv eingestellter Gastgeber tat wenig für das Spiel, ging engagiert in die Zweikämpfe und ließ sich nur bei Standards wirklich aus der eigenen Hälfte locken. Die nötige Einstellung, einen solchen Gegner nicht nur zu bespielen, sondern ihm auch kämpferisch etwas entgegenzusetzen, fand der SVB I an diesem Tag nicht. „Nur darauf zu hoffen, dass man spielerisch besser ist, das reicht nicht“, schimpfte ein sichtlich nach Worten ringender Trainer Dietmar Demuth.

Die Männer des Tages kamen dafür aus Fürstenwalde. Christian Mlynarczyk, der bullige, antrittsschnelle Torjäger, nutzte bei seinen beiden Chancen den ihm gewährten Platz optimal. Nach 43 Minuten wurschtelte er sich nach einem Steilpass an den Nulldrei-Verteidigern Ronny Surma und Björn Laars vorbei, zog von der Strafraumgrenze ab, und nach starker Parade Daniel Zachers staubte Mouhamed Franck zum 1:0 ab. Zwölf Minuten später traf Mlynarczyk (7 Saisontore) aus der Drehung zum 2:0. Zwei Konter, zwei Treffer – effektiver konnte man nicht sein.

Mann des Spiels war aber Union-Torwart Mario Langner, dessen Paraden gegen Stefan Kutschke fast auf eine Art Privatduell hinausliefen. Er lenkte erst Kutschkes Kopfball an die Latte (8.), parierte dann Schuss und Nachschuss (34.) sowie zwei weitere Kopfbälle von ihm (35., 40.), dazu einen Schuss Frahns (36.). Die zahlreichen Möglichkeiten können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es an Kreativität und auch an Tempo mangelte. Besonders das ungewohnt mit Tobias Francisco, Sven Hartwig (beide defensiv) und Patrick Moritz (offensiv) besetzte Mittelfeld setzte kaum Akzente.

Mit der Bürde des Rückstandes mühten sich die Potsdamer nach dem Wiederanpfiff weiter nur um Spielkultur, fanden dabei aber nur selten eine Lücke. Ümit Ergirdis Kopfball wurde auf der Linie geklärt (52.), und unmittelbar nach dem 2:0 endete Hartwigs Volleyschuss wiederum bei Langner. Auch ein Dreifachwechsel nach einer Stunde brachte nicht den schnellen Erfolg. Vielmehr zeigte sich, dass den Babelsbergern auch das Glück an diesem Tage nicht hold sein würde. Frahns Kopfball sprang aus dem Winkel des rechten Lattenkreuzes heraus, und den Abpraller setzte, nach sekundenlangem Gestocher im Fürstenwalder Strafraum, der eingewechselten Nicolas Hebisch schließlich an den linken Pfosten (71.). Und während Daniel Zacher noch einen 35-Meter-Freistoß von Marcel Niespodziany aus dem Winkel kratzte (79.), rannten die Gäste weiter an. Hebisch und Kutschke verpassten eine Eingabe von Denis Weidlich (83.), dann scheiterte Hebisch im Fallen an Langner (87.). Aber erst, als nichts mehr ging, in der zweiten Minute der Nachspielzeit, traf Kutschke doch noch. Mit dem Hinterkopf versenkte er eine Kilicaslan-Flanke ins Netz.

„Wir müssen uns bei den Fans und beim Verein entschuldigen, dass das Spiel und das Geld weggeht“, sagte Frahn. „Solche Spiele wie gegen Leverkusen gibt es ja nicht immer.“ Als Verein kann der SV Babelsberg 03 in dieser Saison aber doch noch den fünften Pokalsieg in Folge landen – dank der erfolgreichen zweiten Mannschaft.

Babelsberg: Zacher; Weidlich, Laars, Surma, Rudolph; Hartwig, Francisco (60. A. Müller); Ergirdi (60. Kilicaslan), Moritz (60. Hebisch), Frahn; Kutschke.

Ingmar Höfgen

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