Sport: Favorit will keiner sein
VfL-Handballer am Samstag in Oranienburg
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Zwischen den beiden Brandenburger Handballvereinen VfL Potsdam und Oranienburger HC lassen sich gleich mehrere Verbindungen ziehen. Nicht nur, dass beide Männerteams derzeit in der Dritten Liga spielen und am Samstag um 18.30 Uhr in der MBS-Arena in Oranienburg aufeinandertreffen, sondern auch ganz persönliche.
So sitzt beim VfL Potsdam seit dieser Saison mit Jens Deffke der ehemalige Oranienburger Cheftrainer auf der Bank. Im Gegenzug verpflichtete der OHC einen ehemaligen Potsdamer Spieler als neuen Trainer. Christian Pahl streifte sich von 2001 bis 2010 das VfL-Trikot als Torhüter über und trainierte dann drei Jahre Grün-Weiß Werder. Außerdem ging Kreisläufer Alexander Urban im Oktober letzten Jahres ziemlich überraschend den Weg von Potsdam in den nördlichen Berliner Speckgürtel. Die geringere Trainingsintensität in Oranienburg ließ sich besser mit seinem neuen beruflichen Anforderungen vereinbaren. Und mit Stephan Kleinert, Kreisläufer beim OHC, und VfL-Spielmacher Nils Jürschke treffen zwei beste Freunde am Samstag aufeinander.
„Es gibt sicherlich einige Spieler, die sich besonders auf das Spiel freuen“, sagt Christian Pahl, der das Brandenburg-Derby allerdings relativ neutral angehen will. „Es wird viel mehr hineininterpretiert, als es wirklich ist. Eigentlich ist es doch auch nur eines von vielen Spielen, die wir noch bis zum Saisonende zu absolvieren haben.“ Eine gewisse Brisanz bringt der 32-Jährige dann allerdings doch noch ins Spiel. „Wir haben einige Spieler in unseren Reihen, die in Potsdam erst gar keine Chance bekommen haben, sich zu entwickeln und quasi abgeschoben wurden“, so Pahl. „Diese Spieler werden sicherlich noch motivierter auflaufen.“
Als konkurrierende Vereine um talentierte Spieler möchte Pahl den VfL Potsdam und den Oranienburger HC allerdings nicht sehen. „Beide Vereine nehmen neben den Füchsen Berlin völlig unterschiedliche Nischen in der Region ein. Natürlich versuchen wir mit unseren Gegebenheiten das Bestmögliche in der Dritten Liga zu realisieren, aber siebenmal Training in der Woche wird es bei uns nicht geben. Und die zweite Bundesliga ist bei uns auch kein Thema.“
Christian Pahl schiebt den Gästen aus Potsdam, die als Tabellenneunter drei Plätze vor den Oranienburgern stehen, für Samstag auch gleich die Favoritenrolle zu. „Sie spielen eine überraschend starke Saison. Den Umbruch haben sie bislang sehr gut gemeistert.“ Das Hinspiel gewannen die Potsdamer mit 27:23.
Doch auch VfL-Trainer Jens Deffke sieht sein Team, das wieder einmal personell geschwächt in die Partie gehen wird, eher als Außenseiter. „Oranienburg hat bisher alle seine Punkte zu Hause geholt, wir sind definitiv nicht der Favorit“, so Deffke, der sich auf eine gut besuchte Auswärtspartie freut. Sonst seien bei den Spielen in der Fremde manchmal nur 30 bis 50 Zuschauer in den Hallen. „Höchstens mal 300“, berichtet der Trainer. „Wir werden 60 Minuten alles geben. Und ein Derby hat immer wieder seine eigenen Gesetze, manchmal kann man mehr bewegen, als man vorher glaubt.“ lum
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