
© Manfred Thomas
Von Henner Mallwitz: Favoritenrollen
Der SVB 03 tritt am Samstag in Dresden an und will auch am Sonntag das Pokalspiel in Herzberg gewinnen
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Das Gefühl, als klarer Außenseiter ins Rennen zu gehen, kennen die Fußballer des SV Babelsberg 03 zur Genüge. Erst am vergangenen Samstag mussten sie damit mal wieder den Rasen des Karl-Liebknecht- Stadions betreten. Sie fingen sich gegen den klar favorisierten 1. FC Heidenheim schon nach fünf Minuten das erste Tor ein, verloren 20 Minuten später ihren Mittelfeldmann Süleyman Koc wegen einer Gelb-Roten Karte – und alle Messen schienen gesungen. Mit einem beispiellosen Kraftakt, der den Fans schon lange nicht mehr geboten wurde, drehte die Elf um Trainer Dietmar Demuth am Ende in Unterzahl noch das Spiel, machte gleich zweimal einen Rückstand wett und schickte die Männer aus Baden-Württemberg mit einer 3:4-Niederlage nach Hause.
Gleiches wünschen sich die Nulldreier auch für morgen, wenn sie abermals als Underdogs auflaufen. Im traditionsreichen, allerdings schick sanierten Rudolf- Harbig-Stadion wartet Dynamo Dresden als derzeitiger Tabellenfünfter der Dritten Liga auf die Babelsberger, und alles andere als ein Sieg kommt für die Gastgeber um Coach Matthias Mauksch überhaupt nicht infrage. „Die drei Punkte wollen wir am Samstag vor heimischem Publikum nicht aus der Hand geben“, sagte er kürzlich im PNN-Interview.
Die Babelsberger sind also gewarnt, aber auch mit gestärktem Selbstbewusstsein ausgestattet. „Die positive Stimmung in unserem Team ist nicht erst nach dem Sieg gegen Heidenheim gekommen“, versichert Ronny Surma. „Letztlich haben wir uns ja nie so richtig unterkriegen lassen.“ Der Babelsberger Abwehrspezialist freut sich ganz besonders auf das Punktspiel in Sachsen, schließlich spielte er 14 Jahre lang für Dynamo Dresden. „Mit sechs Jahren habe ich dort angefangen, das verbindet natürlich“, erzählt der 22-Jährige, der unter Maucksch noch in der zweiten Mannschaft der Schwarz-Gelben gespielt hatte. 2008 war er zusammen mit Torhüter Daniel Zacher nach Babelsberg gewechselt. „Inzwischen bin ich Babelsberger, und für meinen Verein gebe ich alles. 90 Minuten haben wir vor uns, und danach wollen wir mit drei Punkten vom Platz.“
Insgeheim hofft Surma auch auf die ein oder andere Ermüdungserscheinung bei den Dynamos. Die hatten am Mittwochabend im Sachsenpokal gegen den Regionalligisten VFC Plauen erst in der Verlängerung einen ganz knappen 3:2-Sieg eingefahren, nachdem es nach der regulären Spielzeit 0:0 gestanden hatte. „Das wird denen bestimmt Kraft geraubt haben, und da setzen wir zu“, sagt Surma.
Die gute Stimmung im Team spürt auch Trainer Dietmar Demuth, der nach dem Sieg gegen Heidenheim nahezu aus dem Häuschen war. „Ein Sieg mit zehn Mann gegen einen klaren Favoriten – das bringt natürlich Selbstvertrauen“, sagt der Coach, der in Dresden auf den gesperrten Koc verzichten muss. „Nach den vergangenen Spielen mit Unentschieden und Niederlagen war das ganz wichtig. Das beflügelt die Truppe.“
Allerdings weiß Demuth auch um die Stärke der Dresdener, die mit Alexander Esswein einen Torjäger in ihren Reihen haben, der mit dem Ball am Fuß nicht lange fackelt. „Die Dresdener haben zudem gerade einen Lauf und vor allem auch ein tolles Publikum, das sie anfeuert. Am Samstag kommen bestimmt mehr als 15 000 Fans, und das ist schon eine tolle Kulisse.“ Mehrere Hundert SVB-Fans machen sich allerdings auch auf den Weg in die Sachsen-Metropole und wollen ihr Team ebenso unterstützen wie vor zwei Jahren in der Regionalliga, als die Nulldreier erst in der Nachspielzeit die 2:3-Niederlage hinnehmen mussten.
Nach dem Spiel bleiben die Babelsberger gleich im Süden, denn am Sonntag wird um 13 Uhr beim VfB Herzberg 68 das Spiel der dritten Runde des diesjährigen brandenburgischen Pokalwettbewerbs ausgetragen. Und gegen den 3. der Landesklasse Mitte ist dann der SVB als Pokalverteidiger der große Favorit.
Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr.
Henner Mallwitz
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