Landeshauptstadt: Federmohn und Malven
Inmitten der Pflanzen die „kindsköpfige Frau“
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Inmitten der Pflanzen die „kindsköpfige Frau“ Die „kindsköpfige Frau“, eine Skulptur der Babelsbergerin Anette Weber-Ristow, bildet den künstlerischen Mittelpunkt des Innenhofgartens in der Nansenstraße 8. Darum gruppieren sich dekorativ bepflanzte Gefäße, Baumstümpfe, mit Zapfen gefüllte Körbe. Die Auswahl der Pflanzen verrät die kundige Hand. Auf sonnige und schattige Stellen verteilt,wachsen und blühen Storchschnabel, Hahnenfuß, Federmohn, Immergrün ... Ebenso einen Blick wert ist der wildromantisch gehaltene Vorgarten. Gerade ist die blassblaue Clematis abgeblüht. Der Garten wird von Katharina Jung und dem Miteigentümer des alten Hauses gepflegt, das beide vor einigen Jahren gekauft haben. Die gebürtige Stettinerin, deren Familie 1945 in Düsseldorf eine neue Heimat gefunden hatte, ist nach der Wende 1990 erstmals nach Potsdam gekommen. Hier hat sie das Sozialgericht mit aufgebaut. Kurzzeitig zog es sie zurück an den Rhein, aber dort merkte sie, dass ihr Potsdam fehlte. „Es war die erste Stadt, in der ich ein echtes Heimatgefühl hatte“, bekennt sie. Seit 1995 wohnt sie auf Dauer hier. Katharina Jung kann übrigens auf Potsdamer Wurzeln verweisen: Ihr Großvater war Hilfsprediger an der Friedenskirche in Sanssouci. Die Freude am Garten haben der heutigen Sozialrichterin die Eltern vermittelt. „Der Staudenzüchter Karl Foerster war mir auch in Düsseldorf schon ein Begriff“, sagt sie. Sie redet gern mit den Bewohnern der Brandenburger Vorstadt, die vor ihrem Garten stehen bleiben. Selbst mit dem alten Herrn aus dem nahe gelegenen Hasenheyerstift, der in ihrem Vorgarten die preußische Ordnung vermisste, hat sie schließlich freundschaftliche Übereinstimmung erreicht und ihn davon überzeugt, dass die Gewächse am Zaun kein Unkraut, sondern Malven sind. E.Hoh
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