Landeshauptstadt: Fehlbetrag verringert
Gewoba auf dem Weg zur Schuldenfreiheit
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Gewoba auf dem Weg zur Schuldenfreiheit Die Jahresbilanz 2003 des größten Potsdamer Vermieters, der Gemeinnützigen Wohn- und Baugesellschaft (Gewoba) kann sich sehen lassen. Der „Jahresfehlbetrag“ betrage nur 8,5 Millionen Euro, rechnet Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal vor; in den neunziger Jahren waren es noch 57 Millionen Euro. Das Unternehmen ist demnach auf dem aufsteigenden Ast und will im Jahre 2011 frei von allen Verbindlichkeiten sein. Mit 18964 Wohnungen und 445 Gewerbeeinheiten verfügt die Wohngesellschaft über eine solide Grundlage, wenn auch das Jahresergebnis durch eine Reihe von Faktoren geschmälert wird: hohe Instandhaltungs- und Modernisierungsaufwendungen und die so genannte Mindestbesteuerung. Letztere ist eine neue Last. Danach können die Einnahmen des Unternehmens nicht mehr vollständig mit den Verlusten verrechnet werden. Die Gewoba muss also Steuern zahlen, auch wenn sie noch kein Plus macht. „Die Gewoba gehört nicht nur der Stadt Potsdam, sondern auch den Banken“, sagt Westphal. 494,6 Millionen Euro betragen die Verbindlichkeiten gegenüber den Kreditinstituten. 39,2 Prozent der eingenommenen Mieten fließen als Zinsaufwandanteil ab, 55,3 Prozent als Kreditrückzahlung. In einem Punkt ist die Gewoba bereits aus dem Schneider: Die Altschulden aus der DDR-Ära sind getilgt. Um den Bedingungen des Altschuldenhilfegesetz zu entsprechen, hat das Unternehmen zwischen 1996 und 1999 die große Zahl von 1990 Wohnungen privatisiert. Belastet ist die Gewoba derzeit noch durch die Verwaltung eines Bestandes von 1200 Wohnungen mit Rückübertragungsansprüchen. Nach der Schätzung von Gewoba-Sprecher Horst Müller-Zinsius wird das Bundesamt zur Regelung offener Vermögensfragen noch bis zum Jahre 2020 brauchen, um die strittigen Fragen zu klären. „Die schwierigsten Fälle bleiben bis zum Schluss“, sagt Müller-Zinsius. Für diesen Wohnungsbestand bestehe nach wie vor das Handicap, dass keine Investitionen getätigt werden dürfen. Entsprechend desolat ist häufig die Bausubstanz. Das Verhältnis zu den Mietern, auch bei anstehenden Modernisierungen, schätzt Müller als gut ein. Der Service sei verbessert worden; durch die zentrale Rufnummer sei das Unternehmen rund um die Uhr erreichbar. Es gebe nur eine „Hand voll“ Unzufriedener. „Wenn Modernisierungen anstehen, sprechen wir mit jedem Einzelnen und werden uns mit jedem Einzelnen einigen“, so Müller. Und Westphal ergänzt, dass das Unternehmen Sozialarbeiter beschäftige, um Mietrückstände zu vermeiden. Immerhin betragen die Forderungen aus Mieten derzeit 4,7 Millionen Euro. G. Schenke
G. Schenke
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