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Landeshauptstadt: Feier im kleinen Wunder

Christvesper erstmals in fast fertiger Angerkirche

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Babelsberg - Heiligabend werden sich die Babelsberger um 17 und um 20 Uhr im Kirchlein auf dem Neuendorfer Anger zur Christvesper treffen. Erstmals erklingen die Weihnachtlieder dann auch von der in den alten Formen neu aufgebauten Empore, einem wunderschönen Holzbauwerk. Mit dem Gottesdienst kann gleichzeitig die Vollendung des „kleinen Wunders von Babelsberg“ gefeiert werden. Die Ruine des nach Skizzen von König Friedrich Wilhelm IV. und Entwürfen von Ludwig Ferdinand Hesse 1853 errichteten Gotteshauses schien rettungslos verloren, als 1999 der durch die inzwischen verstorbene Pfarrerin Gisela Opitz gegründete Förderverein Alte Neuendorfer Kirche und Neuendorfer Anger e. V. den Wiederaufbau einläutete. Zehn Jahre sollte er dauern, und nun ist das Kirchlein, inzwischen unter dem Vereinsvorsitz von Andreas Kitschke, in nicht einmal sieben Jahren wiedererstanden.

Noch bis kurz vor den Christvespern waren Mitarbeiter des Baudenkmalpflegers Roland Schulze dabei, die Verkleidungen der Emporenbrüstung auf einem Musterfeld anzubringen. Ihre der Neogotik folgende Gestaltung wurde durch Vergleich mit ebenfalls Mitte des 19. Jahrhundert gebauten Dorfkirchen erschlossen. 15 jeweils 500 Euro teure Verkleidungen fehlen nun noch, und Schulze hofft auf Hilfe von Sponsoren.

Diese Hoffnung wurde bisher nie enttäuscht. Ein herausragendes Beispiel dafür war die Wiederherstellung der als blauer Sternenhimmel ausgemalten Kuppel, ein beliebtes Motiv des Baumeisters Christian Heinrich Ziller, das er von seinem Lehrmeister Schinkel übernommen hatte. Für jeden der Sterne wurde ein zahlungswilliger Pate gefunden. Aber auch bei den unspektakulären Arbeiten dieses Jahres fand der Förderverein viele Freunde.1,50 Meter tief unter dem Neuendorfer Anger verlegten Handwerker eine Anlage, die die Erdwärme nutzt und sie mittels einer Wärmepumpe ins nun anheimelnd warme Gebäude bringt. Der Fußboden wurde aus erhaltenen und in der Glindower Ziegelei nach historischem Vorbild nachgefertigten Steinen wieder geschlossen. 4,20 Meter über dem Fußboden entstand die Empore neu, mit der die Zahl der Sitzplätze von 100 auf 124 vergrößert wurde. Durch den Ausbau der Sakristei wurden eine Teeküche und ein WC geschaffen. „Zu den rund 100 Firmen, die die Rettung der Kirche bisher kostenlos oder durch wesentlich reduzierte Preise unterstützt haben, sind für den neuen Bauabschnitt 40 hinzugekommen“, berichtet Schulze.

Im Jahr 2007 folgt nun die Gestaltung der Außenanlagen, für deren Planung Dr. Jörg Wacker gewonnen werden konnte, der stellvertretende Gartendirektor der Schlösserstiftung. Unterstützung gibt der Installationskünstler Hubertus von der Goltz. Als Bürgerkirche wird das Bauwerk „allen Veranstaltungen dienen, die der Würde des Hauses entsprechen“, erklärt Schulze. Die Palette reicht von Gottesdiensten und Konzerten über Senioren- und Kinderbetreuung, Probestätte für Theater- und Musikgruppen bis hin zu privaten Feiern. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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