Landeshauptstadt: „Feierliches Bekenntnis“ im Trauraum Einbürgerungszeremonie: 77 Neubürger 2007
Innenstadt – Normalerweise fallen hier Ja-Worte für die Ehe: Gestern erhielten im Trauraum des Standesamtes in der Ebertstraße dagegen zwölf ausländische Potsdamer die deutsche Staatsbürgerschaft. Eine Art Treueversprechen gab es dabei aber trotzdem: Denn erstmals mussten die Neubürger – darunter drei Kinder – ein „feierliches Bekenntnis“ abgeben, ehe sie die Einbürgerungsurkunde entgegennehmen konnten.
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Innenstadt – Normalerweise fallen hier Ja-Worte für die Ehe: Gestern erhielten im Trauraum des Standesamtes in der Ebertstraße dagegen zwölf ausländische Potsdamer die deutsche Staatsbürgerschaft. Eine Art Treueversprechen gab es dabei aber trotzdem: Denn erstmals mussten die Neubürger – darunter drei Kinder – ein „feierliches Bekenntnis“ abgeben, ehe sie die Einbürgerungsurkunde entgegennehmen konnten. Den Wortlaut sprach Elona Müller (parteilos), Potsdams Sozialbeigeordnete, vor: „Ich erkläre feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte.“ Die Erklärung ist Teil des neuen Staatsangehörigkeitsgesetzes vom August 2007. Musikalisch gerahmt wurde die Zeremonie von Bach-Musik und der Deutschen Nationalhymne.
Unter den Neubürgern ist auch Vladimir Genkin, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Potsdam. Zusammen mit seiner Frau Nina nahm der 75-jährige die deutsche Staatsbürgerschaft an: „Ein feierliches Gefühl“, wie er danach erzählte. Der Tag sei für ihn als deutschstämmiger Jude „von großer Bedeutung“, erklärte Genkin: Denn seine Familie habe noch bis zur Generation seines Urgroßvaters mehrere Jahrhunderte lang in Deutschland gelebt. Das dem Deutschen ähnliche Jiddisch sei seine erste Muttersprache gewesen, so Genkin, der vor zehn Jahren aus Kasachstan nach Potsdam kam. Im Rahmen des Einbürgerungsverfahrens hatte er sich unter anderem einer Sprachprüfung und dem Einbürgerungstest unterziehen müssen.
Insgesamt gab es nach Angaben der Stadt in Potsdam in diesem Jahr 77 Einbürgerungen – im Vorjahr waren es 80. Die zwölf gestern Eingebürgerten kommen aus insgesamt sechs Nationen. Die meisten von ihnen haben laut Stadtverwaltung die bisherige Staatsbürgerschaft behalten und besitzen damit zwei oder mehr Staatsbürgerschaften.
Die Bearbeitung eines Einbürgerungsantrags dauert nach Angaben der Stadt etwa ein Jahr. Für die Einbürgerung wird eine Gebühr von 255 Euro erhoben. Mit der deutschen Staatsbürgerschaft erhalten die Betreffenden unter anderem das aktive und passive Wahlrecht, das Recht auf selbständige Erwerbstätigkeit, das Recht auf Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union sowie den Schutz vor Auslieferung an andere Staaten. JaHa
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