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Landeshauptstadt: Feiern am Ende der Welt
Im Juni finden Bandcontests in Potsdamer studentischen Klubs statt, die auf das Festival „Golm Rockt“ am 26. und 27. Juni hinführen.
Stand:
Golm – Golm? Das ist doch irgendwo ganz weit draußen, und eigentlich schon überhaupt nicht mehr Potsdam, oder? Was gibt es denn noch in dem Ortsteil außer einigen Häusern, einen Supermarkt und den Uni-Campus?
Als Florian Rumprecht vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Universität Potsdam auf Werbetour für das Festival „Golm Rockt“ war, das am 26. und 27. Juni zum inzwischen fünften Mal stattfindet, kam er auch in die Mensa am Campus Griebnitzsee. „Die haben uns dort angeguckt, als hätten wir die Pest“, lacht Rumprecht. Golm, das ist eben das ewige Synonym für am Ende der (Potsdamer) Welt. „Wenn man nach 18 Uhr in Golm unterwegs ist, dann ist das, als ob man einen Ameisenhaufen unter Wasser gesetzt hätte“, sagt Rumprecht. „Alle fliehen – und zurück bleibt nur Ruhe und Einsamkeit.“ Mit dem Festival solle gezeigt werden, dass es auch in Golm lebendig werden kann, so die Idee der Organisatoren vom AStA.
Als vor fünf Jahren das erste „Golm Rockt“ stattfand, war das noch ein kleines Festival, das vom Fachschaftsrat für Wirtschaft, Arbeit und Technik am Campus Golm veranstaltet wurde. Da wurde einfach ein Traktor mit Anhänger aufgefahren, auf dem ein paar Strohballen waren – fertig war die Bühne. Im Laufe der Zeit schlossen sich auch die Fachschaftsräte anderer Studiengänge mit an, das Festival wuchs – im vergangenen Jahr, als die Potsdamer Band Hasenscheisse spielte, waren schon einige Hundert Besucher vor Ort. Und es gab von allen Seiten Zuspruch für die Organisatoren, Robert Musil etwa, der Vizepräsident der Universität, setzt sich persönlich für das Festival ein. Auch das Studentenwerk machte Geld locker.
Weit über 30 Bewerbungen von Bands seien eingegangen, die beim „Golm Rockt“ spielen wollten – dieses Jahr gibt es eine Reihe von Bandcontests im Vorfeld: Jeweils drei Bands werden um die Gunst des Publikums spielen, die Gewinnerband ergattert einen Auftritt beim Festival. Der erste Wettbewerb findet am kommenden Mittwoch im Nil-Klub am Neuen Palais statt, es gibt bei freiem Eintritt drei Bands zu sehen, am folgenden Mittwoch zieht der Contest ins studentische Kulturzentrum „Kuze“ – und den nächsten Mittwoch gibt es ein Konzert im „Casino“ auf dem Gelände der Fachhochschule an der Pappelallee. „Wir wollen Potsdamer Bands eine Chance geben“, sagt Rumprecht. Abgestimmt wird mit Pfandchips, die in eine Urne geworfen werden: Die Band, die die meisten Chips kassiert, bekommt den Startplatz.
Zum letzten Juni-Wochenende soll es dann in Golm richtig rundgehen: Am Freitag gibt es ab dem Nachmittag Konzerte, der Samstag beginnt bereits am Vormittag, es gibt auch eine Kinderecke, außerdem führt die „English Drama Group“, die englischsprachige Theatergruppe der Universität, das Stück „Carpe Juglum“ von Terry Pratchett auf. Gibt es eigentlich ein Motto für das Festival? „Na klar“, sagt Rumprecht. „Golm ist geil!“ Man darf gespannt sein, ob Golm aus der Versenkung geholt wird. Oliver Dietrich
Erster Bandcontest im Nil-Klub, Am Neuen Palais 10, am nächsten Mittwoch, 3. Juni, ab 20 Uhr. Der Eintritt ist frei
Oliver Dietrich
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