
© A. Klaer
PNN-Serie zu Flüchtlingshelfern in Potsdam: Feiern für Kinder
„Es gibt ein helles Deutschland, das sich leuchtend darstellt“, sagt Bundespräsident Joachim Gauck über die Helfer, die sich in diesen Tagen für Flüchtlinge einsetzen. Auch in Potsdam geben viele Freiwillige ihr Bestes. Wir stellen jede Woche ein Beispiel vor, aufgezeichnet von Katharina Wiechers. Heute: Sarah-Madeleine Diedrich.
Stand:
Ich bin seit meiner Studienzeit in der Kinderhilfe aktiv, vor allem beim Kinderhilfswerk Unicef. 2013 hatten Freunde von mir die Idee, im Sommer ein kleines Fest am Sport- und Spielplatz Westkurve zu organisieren, um Spenden für Flüchtlingskinder zu sammeln. Sie haben mich gefragt, ob ich mich beteiligen möchte, so habe ich am Kuchenstand mitgeholfen. Damals war die Flüchtlingskrise ja noch gar nicht so akut, aber der Ansturm war überwältigend. Wir hatten mit vielleicht 50 Besuchern gerechnet, aber am Ende kamen mehrere Hundert. Der Kuchen ging weg wie am Schnürchen und wir haben einiges eingenommen. Unter anderem konnten wir damit eine Vogelnestschaukel für das Flüchtlingsheim am Schlaatz finanzieren.
Eigentlich war das Fest als einmalige Aktion geplant, aber weil wir gemerkt haben, dass es so gut angenommen wird, ist es zu einer festen Institution im Kiez geworden – organisiert von uns als Nachbarschaftsinitiative Potsdam-West. Mittlerweile haben wir viele Unterstützer, zum Beispiel hilft das Stadtteilnetzwerk Potsdam-West mit Flyern und von einigen Geschäften gab es Lebensmittel- und Sachspenden für das Fest. Auch einige Flüchtlinge haben uns geholfen, indem sie auch etwas gebacken oder sogar Sachspenden abgeliefert haben, zum Beispiel einen Buggy, den sie nicht mehr brauchten.
2015 hatten wir das Motto „Flüchtlingskinder mobil machen“. So wollten wir gezielt für Sachspenden wie (Kinder-)Fahrräder, Helme oder Kinderwagen werben, das hat auch gut funktioniert. Anschließend haben wir die Sachen in Potsdamer Flüchtlingsunterkünften verteilt und mit den Spendengeldern noch Dinge wie Lesematerial oder Babysachen wie Windeln oder Feuchttücher besorgt. Wir sind ein festes Organisations-Team von zehn bis zwölf Menschen, aber viele Helfer beteiligen sich auch spontan. Letztes Mal haben sich zum Beispiel einfach zwei Damen aus der Nachbarschaft mit einem Klapptisch zu uns gesellt und selbst geschmierte Brötchen angeboten. Anschließend haben sie uns die Einnahmen in die Hand gedrückt und gesagt: Macht was draus. Und es ist auch einfach schön, einheimische Kinder und Flüchtlingskinder zu sehen, wie sie gemeinsam mit großen Augen vor dem Clown stehen oder in der Hüpfburg toben. Auch 2016 wollen wir das Fest natürlich wieder stattfinden lassen. Das Motto ist aber noch nicht spruchreif.
Warum ich mich gerade für Kinder engagiere, kann ich gar nicht so konkret beantworten. Es ist für mich selbstverständlich, denn sie können für alles am wenigsten und müssen oft schwere Dinge durchleben auf der Flucht. Wir haben zuletzt übrigens das zweite Mal einen Preis für die schönste Nachbarschafts-Aktion gewonnen – zwei Kinderfahrräder, die wir gleich spenden konnten.
Heute berichtet Sarah-Madeleine Diedrich, 29. Sie organisiert mit Freunden Spendenfeste für Flüchtlingskinder.
Sind Sie auch in der Flüchtlingshilfe aktiv oder kennen Sie jemanden, den wir hier vorstellen sollten? Schicken Sie uns eine E-Mail an potsdam@pnn.de.
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