Sport: Feilen am Profil
Robert Kopiske will möglichst bei EM und WM auf die Matte gehen
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Ins Finale wäre er ja schon gern eingezogen. Am Ende reichte es für Robert Kopiske zwar noch immer für Edelmetall, aber die Bronzemedaille hätte der 60-Kilo-Mann vom UJKC Potsdam bei den Internationalen Deutschen Judo- Meisterschaften der U 20 am Wochenende doch lieber vergoldet gesehen. „Ich hatte es wirklich mit sehr starken Gegnern zu tun“, sagte der 18-Jährige nach dem Wettkampf im Berliner Sportforum. „Damit war allerdings zu rechnen, denn dass zu einer IDEM nur starte Leute kommen, ist klar.“ Nachdem sich Kopiske gegen den Polen Lukasz Mol, Andreas Krassas aus Zypern und Vadud Balatkhanov aus Finnland durchsetzen konnte, musste er sich dem Brasilianer Felipe Kitadai im Halbfinale geschlagen geben.
Einen dritten Platz erkämpfte sich der Potsdamer auch vor drei Wochen, als er im Halbfinale des Turniers der Europäischen Judo-Union den Niederländer Bennet Jaimy bezwang. „Das war ein großer Schritt in Richtung Junioren-Weltmeisterschaft“, sagte sein Heim-Coach Axel Kirchner nach dem Wettkampf, merkte aber auch an, dass sich an dem Judostil seines Schützlings noch etwas ändern müsse. Ein Fakt, den Robert Kopiske ebenso sieht und den er nach und nach zusammen mit Kirchner und Nationaltrainer Detlef Ultsch beheben will. „Es muss mir einfach gelingen, dass sich mein Gegner auf mich einstellt und ich ihm meinen Stil aufzwinge“, sagt der Judoka. „Bislang ist das oftmals noch ein wenig anders. Da stelle ich mich auf ihn ein, und das geht nicht. Ich muss da also noch an meinem Profil feilen.“
Eine rein mentale Frage sei das, denn beim Judo spiele die Psychologie stets eine große Rolle. Die komme auch immer wieder zum Tragen, wenn es um auftretende Grenzen im Konditions- und Kraftbereich geht. „Ab und zu habe ich in solchen Momenten schon mal ans Aufgeben gedacht“, gesteht der Mattenkämpfer ein. „Doch solche Gedanken dürfen erst überhaupt nicht auftreten. Und daran muss ich eben arbeiten.“
Die Arbeit im Kopf geht zurzeit einher mit der auf der Matte und im Kraftraum. Im Berliner Olympiastützpunkt bereitet sich Robert Kopiske seit gestern mit den anderen IDEM-Teilnehmern aus 33 Nationen auf die Junioren-EM und -WM vor. Ein höchst wichtiger Lehrgang, denn morgen Abend will sich Detlef Ultsch äußern, welcher Athlet die deutschen Farben bei einem der Saisonhöhepunkte vertreten darf. Dass Kopiske entweder in Warschau oder Bangkok auf die Matte geht, dürfte klar sein. Insgeheim liebäugelt er allerdings mit einem Doppelstart. „Aber da will ich mich mal nicht zu weit aus dem Fenster lehnen“, sagt er. „Denn sonst geht“s vielleicht noch schief.“
Henner Mallwitz
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