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Landeshauptstadt: Feldahorn rahmt Großfassaden

Charlottenstraße erhält Bäume / Parken auf Gehweg wird untersagt / Mosaikpflaster statt Gehwegplatten

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Innenstadt - Die Charlottenstraße soll kein Stiefkind bleiben, zur Prinzessin wird sie sich aber wohl nicht wandeln. Dies erklärte Projektleiter Albrecht Gülzow vom Sanierungsträger Potsdam, als er am Samstag Mitglieder des Bürgervereins „Freies Tor“ durch die Barockstraße führte. Mit der Brandenburger Straße als Einkaufszentrum könne sie nicht konkurrieren. Der Sanierungsträger werde jedoch alles tun, um „den öffentlichen Straßenraum wiederherzustellen“. In den kommenden Monaten sollen abschnittsweise auf den Gehwegen die Platten durch Mosaikpflaster und die hässlichen Peitschenlampen durch historisch angepasste Leuchten ersetzt werden. Das Gehwegparken wird untersagt.

Die Charlottenstraße soll ein „grünes Gesicht“ bekommen. Jahrelang wehrte sich die Denkmalpflege gegen die Pflanzung von neuen Bäumen, da dadurch die Wirkung der zu einem erheblichen Teil bereits restaurierten Barockfassaden beeinträchtigt werde. Jetzt hat man sich auf den Kompromiss geeinigt, die Bäume nicht in regelmäßigen Abständen vor die Häuser zu setzen, sondern links und rechts als „Rahmen“ für die Großfassaden, hinter denen König Friedrich der Große oft mehrere Grundstücke zusammenfasste. Für die Bepflanzung ist kleinkroniger Feldahorn vorgesehen.

Es läge dann an den Eigentümern, die Gebäude bestmöglich zu nutzen, erklärte Gülzow. Die von ihm ins Gespräch gebrachte Idee einer „Kunstmeile“ erscheint wenig aussichtsreich. In jüngster Zeit eröffnete Einrichtungen dieser Art konnten sich nicht behaupten.

Dafür gibt es auf anderem Gebiet bereits gute Beispiele, wie ein Gang in die Innenhöfe zeigte. Dort sind in den alten Gebäuden zahlreiche Wohnungen von ganz individuellem Reiz ausgebaut worden. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um teure Nobelappartements. Im Hof des 1772 für das Regiment Garde errichteten Lazaretts, Lindenstraße 25, bieten die nur teilsanierten Seitenflügel relativ preiswerten Wohnraum, so für junge Familien.

Für das „Freie Tor“ erklärte die Vorsitzende Ellen Chwolik-Lanfermann, eine sozial ausgewogene Mieterschaft in den Innenstadtquartieren sei auch ein Ziel des Bürgervereins. Immerhin gibt es hier noch 3000 Bewohner, dies unterscheidet Potsdam laut Gülzow deutlich von anderen deutschen Innenstädten, die fast ausschließlich aus Hotels, Gaststätten und Läden bestehen.

Ein Problem konnte am Ende des sich über die vorgesehene Zeit ausdehnenden Stadtspaziergangs nicht mehr diskutiert werden: die künftige Verkehrsführung in der Charlottenstraße. Bekanntlich fordern vor allem Geschäftsinhaber, das Rechtsabbiegen in die Schopenhauerstraße wieder zu gestatten. Eine Entscheidung müsse man aber nicht übers Knie brechen, meinte Chwolik-Lanfermann gegenüber PNN. Erst einmal wolle man die Vorschläge aus der Fragebogenaktion auswerten, die „Freies Tor“ zur Aufwertung der Charlottenstraße unter den Anwohnern gestartet hat. 60 Antworten seien bereits eingegangen.E. Hoh.

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